Nach den beiden Demotapes „Pull The Trigger“ (1996) und „Doomsday Riots“ (1999), sowie den drei professionellen Veröffentlichungen „Not To Late“ (1997), „When Emotions Die“ (2001) und „Love Pain Or Vengeance“ (2004) hauen die vier Süddeutschen LOWLIFE nun die EP „Trail To Hell“ raus.
Schnell wird klar: die Jungs können was! Der sehr metallastige Hardcore, der sich dennoch nur schwer in die Kategorie „Metalcore“ einordnen lässt, da sowohl die Gitarren, als auch der Gesang und die Texte ziemlich reine Hardcore-Kost bieten, wartet mit tollen Riffs, viel Groove, fetten Moshparts und intelligenten Texten auf und lässt sofort den Kopf und die Oberschenkel mitwippen.
Der Opener „Anymore“ geht mit seinem typischen Hardcore-Riff und einem treibenden Thrash-Schlagzeug direkt ins Ohr, im Mittelteil gibt es einen guten Moshpart, den man allerdings auch schon besser gehört hat. Dies wird in „Escape“ verbessert, der Mittelteil lädt auf Anhieb zum Nackenzerstören ein, allerdings hat man hier das Gefühl, dass das Zusammenspiel zwischen Schlagzeug und Gitarre nicht so richtig funktioniert. Der dritte Track „Empty Words“ stellt das schwarze Schaf der CD dar, irgendwie zünden die Riffs hier nicht so sehr, wie noch in den ersten beiden Songs. Das holt das letzte Lied, „Stand On My Own“, jedoch wieder auf, denn der Riff, der hier aus den Boxen dröhnt, ist der fetteste der ganzen Scheibe, auch der obligatorische Moshpart ist wieder ultra derbe und Sänger Markus bellt sich in bester Hardcore-Manier durch den sehr punkigen Text.
Allerdings gibt es neben den ganzen positiven Dingen auch einige Negativfaktoren zu nennen: keiner der Songs hat einen wirklichen Refrain, der im Ohr hängen bleibt, sondern zwischen den Strophen werden lediglich Parolen wie „Hope dies last, hope dies last“ (aus „Anymore“) oder „These are your words not mine / This is your world not mine“ (aus „Empty Words“) durch die Gegend gebrüllt. Auch – und hier liegt das Hauptmanko der EP – sind die Songs immer nach demselben Schema aufgebaut: Strophe, „Refrain“, Strophe, „Refrain“, Mittelteil, noch einmal etwas schneller werden, Schluss. Das geht auf der Länge von einer knappen Viertelstunde so gerade nochmal gut, ein ganzes Album würde dadurch aber langweilig werden.
Dennoch hat „Trail To Hell“ viele gute Seiten, wie tolle Riffs und Moshparts, und auch die Texte können durchaus was. Und wenn es beim nächsten Mal noch etwas mehr Abwechslung gibt, reicht es mit Sicherheit auch zu einer Punktzahl jenseits der Acht, aber so bleiben „nur“ gute Sechs. Leute, die viel mit Hardcore anfangen können und auch durchaus dem Thrash Metal nicht abgeneigt sind, sollten mal ein Ohr riskieren – allerdings auch nur die!
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