Lower Hell - Hellevator
Review
LOWER HELL aus Baden-Württemberg überzeugten mit ihrem Debüt „Asphyxia“, jetzt kommt der Nachfolger „Hellevator“ in die Läden. Während der Vorgänger als Melodic Death Metal mit Core-Elementen umschrieben werden konnte, sind auf „Hellevator“ noch rockige Einflüsse und progressive Passagen dazugekommen. Diese Mischung könnte tatsächlich mit einem Fahrstuhl aus der Hölle gekommen sein, im positiven wie negativen Sinne.
Der Eröffnungssong „Warriors Of The Dead“ baut mit einem bedrohlichen Intro erst einmal Spannung auf, bis dem Hörer fette Riffs um die Ohren knallen. Dank gutem Solo und Rock’n’roll-Einschlag gegen Ende ein netter Auftakt. Während die Riffs hier noch ungefähr in Richtung Todesblei gehen, drehen die nächsten Songs die Vorzeichen von „Melodic Death Metal“ auf „Metalcore“ um. Stakkato-Riffs, hektische und chaotische Passagen bestimmen jetzt das Songgeschehen auf „Hellevator“, ganz so, als hätten die Musiker einen kurzen Abstecher in der Hölle hinter sich. „This Is Vengance“ etwa verlangt dem Hörer mit seinen dissonante Riffs, der vertrackten Rhythmik und den progressive Elementen einiges ab.
Da kommt es gut, dass in einigen Songs rockige Einflüsse den Ton angeben, wie etwa in „Nothing Personal Just Business“. Der Song klingt so, als hätte man eine Southern Rock-Band durch die neun Kreise der Hölle gejagt. Das klingt dann nicht weniger brachial, aber wenigstens weniger anstrengend als das übliche Gerödel. Wer allerdings einen ähnlichen Rock-Einschlag auf „Keep The Good Times Rollin“ erwartet, wird von Blastbeats, donnernden Riffs und wildem Tapping weggeblasen. Bevor bleibende Schäden entstehen, wird etwas Geschwindigkeit herausgenommen und die Gitarren spielen ein kurzes, doppelläufiges Gitarrenlead, bevor zum Refrain übergangen wird. Die Stellen in den Songs, in denen die Gitarren miteinander wetteifern, wirken geradezu entspannend und sind ein gutes Gegengewicht zum üblichen Metalcore-Geprügel.
Die Songs auf „Hellevator“ vereinen Metalcore-Hektik, rockige Einflüsse, progressive Passagen und Melodic Death Metal-Riffs. Hin und wieder macht diese Mischung richtig Spaß, teilweise wirkt sie aber einfach nur anstrengend. Außerdem können die verschiedenen Elemente nicht verschleiern, dass viele Songs nur auf Metalcore-Standard aufbauen. Dafür schaffen es LOWER HELL, zwar ordentlich brachial aber niemals stumpf zu Werke zu gehen. Fans von CALLEJON und FEAR MY THOUGHTS können mal eine Hörprobe riskieren.