Und wieder eine Band, die von sich selber behauptet, unglaubliche rohe Energie und Härte mit grandiosen Melodien und purer Emotion zu vereinen. Klingt nach einer weiteren Band aus dem Bereich Emo- oder Metalcore. Und auch LOWER DEFINITION aus San Diego bedienen sich zwar gängiger Klischees, verpacken diese allerdings in einem leicht progressiv anmutenden Gewand.
Nach kurzem stimmungsvollen Intro geht es gleich in die Vollen. Komplexe Lead-Gitarren-Arbeit, treibende Drums und fette Rhythmusgitarren vereinen sich zu dem, was man heutzutage Post-Hardcore nennt, bis der Gesang einsetzt und das Gemisch stark in Emo/Screamo-Gefilde zieht. Hauptsächlich setzt Frontheuler Matt Geise auf klare, leicht weinerliche Gesänge, nur gelegentliche Screams sorgen für vorsichtig dosierte Aggression, die meist von den üblichen, immergleichen Metalcore-Breakdowns unterlegt werden. Vorhersehbar sind LOWER D, wie sie liebevoll von ihren Fans genannt werden, aber durchaus nicht. Es wird viel Wert auf vertrackte Songstrukturen und virtuose Gitarren-Frickeleien gelegt, was sie auf den ersten Blick ein wenig zerfahren erscheinen lässt und teilweise wirken die Songs sogar fast schon überladen. Der geneigte Hörer sollte “The Greatest Of All Lost Arts“ auf jeden Fall mehre Runden im Abspielgerät gönnen, bevor ein abschließendes Urteil gefällt wird.
Dass LOWER DEFINITON hier zu Lande die gleichen hohen Wellen schlagen werden, wie in ihrer Heimat, wo sie eine ausverkaufte Show nach der anderen spielen und sich ertragreiche Supportslots abgreifen konnten, wage ich zu bezweifeln. Dazu sind sie zu eigen und haben zu wenig Pop-Appeal, um die breitere Masse zu erreichen. Rein Instrumental gefällt mir das Ganze über weite Strecken doch recht gut, nur kann ich mich einfach nicht mit dem Gesang anfreunden, der viel zu standardisiert daher kommt und kaum einen Eindruck hinterlässt.
Fans von UNDEROATH oder SAOSIN, aber auch Fans von SHAI HULUD könnten durchaus gefallen an LOWER DEFINITION finden.
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