Loveland - Order To Love

Review

Künstler, die bewusst ‚retro‘ klingen wollen, stehen im Allgemeinen vor einigen Problemen: Wie schafft man es, die gefühlte Zeitreise in die gewünschte musikalische Ära zu unternehmen, ohne wie ein bloßer Abklatsch derselben zu klingen? Wie hält man die Balance zwischen Retro-Sound und modernen Produktionsmöglichkeiten? Wie bringt man das potentielle Publikum dazu, sich statt der alten Highlights auch mal ein Album anzuhören, das von heute ist und trotzdem nach gestern klingt?

Vor diesen Problemen stehen auch LOVELAND, deren Trademark im Wesentlichen die aus Berlin stammende Sängerin/Organistin Lana Loveland zu sein scheint. Damit hätten wir einen vermeintlichen Kaufanreiz schon gefunden – zumindest wenn man sich mal das Cover zur Single „Black Glove“/“Missing Link“ anschaut. Oder das Plakat zur anstehenden Tournee. Natürlich ist das auch alles sehr retro, genau wie die Musik, zu der ich jetzt endlich komme.

So bieten LOVELAND ziemlich klassischen Rock, der sehr nach den 1960er und 1970er Jahren riecht, dennoch charmant klingt und – wie schon vermutet – das Organ und die Orgel Lana Lovelands deutlich in den Vordergrund stellt. Das ist leider nicht nur positiv, denn einerseits treten die gut gespielten anderen Instrumente, andererseits überschreitet Lanas Gesang häufiger die Grenze zwischen prominent und penetrant, zumal sie nicht immer alle Töne gut trifft.

So weit, so meh. Was LOVELAND nun – leider – nicht schaffen, ist, sich wirklich von den längst ausgestorbenen Vertretern ihres Genres abzuheben. Klar, durch den sehr präsenten Gesang und die massiven Beiträge der Orgel ist der Klang irgendwie wiedererkennbar, aber dadurch längst nicht berauschend. Hin und wieder gibt es auch ganz interessante und weniger abgenutzte harmonische Wendungen, die den sprichwörtlichen Karren aber auch nicht aus dem Dreck ziehen können. Genauso wenig schaffen es die drei Live-Bonustracks, mich als Besucher zu einem Konzert zu locken.

So bleibt „Order To Love“ ein sicherlich gut gemachtes, aber über weite Strecken gänzlich unspektakuläres Garage Rock-Album, das man zwar gut nebenbei hören kann, aber mehr dann auch nicht. Da höre ich mir lieber THE CRYSTAL CARAVAN an, die machen nämlich mehr Spaß.

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16.06.2012

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