Love History - Anasazi

Review

Den schönen und doch schlichten Namen dieser tschechischen Formation darf man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen… Vergleichbar melancholisch mutet ebenso das stimmungsvolle, dezente Artwork an – und richtig: Love History klingen von Beginn an malerisch und dennoch sehr treffsicher, reif und dennoch verträumt, facettenreich und dennoch akzentuiert. Der Opener „Lost“ bietet schonmal einen annähernden Überblick über das noch zu erwartende Musikgeschehen – was aber nicht heißen soll, dass mit „Lost“ schon alles gesagt sei, mitnichten. Vier verschiedene Vocals (Sopran, Tenor, Bariton und Grunts), im Wechsel sowie zugleich im Chor, bieten eine beachtliche Vielfalt und schaffen eine kurzweilige Atmosphäre. Hinzu kommt eine frische Losgelöstheit von gängigen Klischees, herrlich zu betrachten z.B. in „Sown“, dessen Höhepunkt eine Vermählung von düsterem Gothic Metal mit spanischem Flamenco (!) darstellt. Das Synthie hält sich mit allein komplettierendem Charakter wohltuend im Hintergrund und lässt den etlichen übrigen Instrumenten (neben den üblichen auch Bongos, Maultrommel, Flöte und Geige) viel Gelegenheit zum Auftauchen. Originell, ideenreich und vielseitig kommt das gesamte Album einher. Guten Mutes, aber nicht übermütig wird mit allerlei belebenden Stilmitteln experimentiert. Eine der wenigen Schwachstellen ist der seltsame Effekt über den Grunts, der diese wie haarsträubend übersteuert klingen lässt und auf Dauer wirklich stören kann. Desweiteren würde ich mir eine etwas weniger protzige Snaredrum wünschen. Ansonsten jedoch ist der Rest des Sounds wirklich fantastisch gelungen, gekonnt ausgesteuert in starken wie in fragilen Momenten. Ich stecke innovative Bands ja nur ungern in Schubladen, aber da Love History am ehesten in die Richtung von Tristania oder The Sins Of Thy Beloved tendieren, ist der Begriff Gothic Metal vielleicht noch am vorteilhaftesten gewählt. Zwecks eigenen Definierens sollte somit jedem Interessierten die Möglichkeit zum kompletten Download von „Masterless“ einen Besuch auf der Band-Homepage unter (Link) wert sein.

08.08.2001
Exit mobile version