Love Dictator - Love Dictator

Review

LOVE DICTATOR? Ein Konzert von HANOI ROCKS gab den Ausschlag für die Kölner Karnevalisten Randy, Tommy und Adam, eine staubige Rockband ins Leben zu rufen, deren Einflüsse vor allem auf Combos wie MÖTLEY CRÜE, KISS, THIN LIZZY, MOTÖRHEAD und die RAMONES zurückgehen sollten. Das klingt schon mal gut soweit. Mit derartigem Vorsatz wurde zuletzt die EP „Love Dictator“ veröffentlicht. Und die Umsetzung? Da gab es bei ähnlich gelagerten Bands zuletzt ja einiges zu bemängeln…

Fünf Tracks werden uns dargeboten. Der Opener „Love Dictator“ ist richtig gut, völlig unerwartet für mich. Nicht so ein kalkulierter Scheiss wie GLAMOUR, sondern rauh, erdig, nölig, mit Schmackes. Die Produktion ist viel zu dumpf, monoton, klar, selbstgemacht halt, aber was zählt ist hier der Song und der rockt sehr, nicht nur wegen des Wortspieles mit dem altbekannten Titel „TNT“. Das Solo ist gut, ebenso die konsequente Bassarbeit. Sogar CATHEDRAL-Vibes gibt es, die Gesangsstelle „Only Recreation“ (oder so ähnlich) wird intoniert wie vom Vocalisten aus den Gärten der unirdischen Freuden, Lee Dorrian. „Bourbon Lane“ bietet schnellen Rock, ein inspiriertes Solo, einen Sänger, der alles aus seinen Möglichkeiten herausholt, und jede Menge Anspielungen an Zeiten, in denen SLADE uns mit modischen Federboas, gelben Anzügen und Liedern der Marke „Mama Weere All Crazee Now“ beglückten…

„Anyone But You“ klingt stark nach Rock And Roll, etwas Siebziger-Flair, Groove, Swing-Rhythmus, Soli, auch packend irgendwie. Die HELLACOPTERS dürfen sich warm anziehen, wenn LOVE DICTATOR so weitermachen und ein ganzes Album dieser Güte herausbringen, allerdings, und das ist wichtig, muss das Ganze noch wesentlich besser produziert werden. Nicht glattgebügelt, sondern transparenter und dabei rauher, noch erheblich gitarrenorientierter, mit mehr Dynamik in den Gesangslinien. „The Sex Queen Of Rock And Roll“ könnte DAVE EVANS zusagen und das fette Solo könnte sofort bei großen Genrebands Verwendung finden. Die Gitarrenarbeit ist für sich gesehen nämlich optimal für derartige Musik, wirklich vollkommen überraschend für mich, die Soli dieser Domstadt-Buben. Der Rausschmeisser „Don’t Wanna Be One In A Million“ hat was von den RAMONES, auch hier merkt man LOVE DICTATOR den Spass an, mit dem sie bei der Sache sind.

Hier haben wir endlich mal den Beweis dafür, dass solche Musik gut gemacht werden kann. Eine etwas druckvollere Produktion, ein paar zwingende Melodiebögen der MÖTLEY-CRÜE-„Bastard/Red Hot“-Linie und ansonsten weitere Songs vom hier gebotenen Niveau, ausgefeilt mit der erdigen Stimmenvariante von Randy, dann können sich die altgedienten Skandinavienrocker in Zukunft auf mächtig Konkurrenz vom Dom gefasst machen. Hoffentlich werden beim Full-Length-Album die genannten Schwächen beseitigt, dann kann munter abgeräumt werden (und eine Bewertung um die sieben bis acht drin sein). Und unbedingt die Gitarrensektion behalten, Freunde! Erstmal gibts knappe sechs Punkte als Motivationschub.

25.04.2007
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