Lost Years - Wave Breach

Review

Das Coverartwork von „Wave Breach“ erinnert mehr als dezent an den 80er Streifen „Top Gun“ mit Tom Cruise. Damit ist die Richtung klar, in sich LOST YEARS auf seinem neuen Output bewegt: Synthwave, der perfekt als Soundtrack für einen Film herhalten könnte.

LOST YEARS schert sich nicht um Tanzbarkeit

Tanzbarkeit steht also nicht im Vordergrund der zehn Songs. Stattdessen geht es um Atmosphäre, Dramatik, Spannungsaufbau – die ganz großen Gefühle eben, die in pathetischen Actionfilmen einer längst vergangenen Ära an der Tagesordnung waren. Allein das Titelstück von „Wave Breach“ versprüht mehr „Terminator“-Gefühl als die Soundtracks aller Filme nach dem zweiten Teil.

Um den filmischen Charakter noch weiter zu unterstützen, mixt LOST YEARS hier und da Sprachsamples in die ansonsten komplett instrumental gehaltenen Stücke. Solche Momente bleiben allerdings selten. „Lightbringers“ aber ist durchsetzt mit eben solchen Samples und kommt zudem als längster Song der Platte daher. Knapp fünf Minuten entführt LOST YEARS in eine neonfarbene Welt zwischen Melancholie und Coolness, die einen unverzüglich in ihren Bann zieht.

„Wave Breach“ hat seine Längen

Bei Filmscores kommt häufig die Frage auf, ob sie auch ohne den dazugehörigen Film funktionieren. Bei Synthwave wiederum lautet die äquivalente Frage, ob das Konzept des jeweiligen Acts auf Albumlänge funktioniert. Und ja, grundsätzlich unterhält LOST YEARS mit „Wave Breach“ von Anfang bis Ende, wenn man einfach nur die Seele baumeln lassen möchte. Doch mit „Intercom Message“ und „The Cloud“ haben sich ein paar unspektakuläre Stücke eingeschlichen, die wie Füllmaterial wirken.

Umso schwerer wiegt da, dass die Platte mit etwas mehr als einer halben Stunde äußerst kurz geraten ist. Im Synthwave ist das zwar nicht unüblich, nur muss bei so geringer Spielzeit der Hitfaktor einfach durchweg stimmen. Highlights wie das treibende „The Arrivals“ gibt es zwar, aber diese äußerst hellen Momente sind eben von einigen Schatten umrahmt.

LOST YEARS liefert mit „Wave Breach“ eine absolut routinierte Genreplatte ab, die keine richtigen Stinker aufweist. Trotzdem sind längst nicht alle Songs der Platte die nächsten Tanztempel-Kracher, weshalb das Album in erster Linie für absolute Genrefans einen Kauf wert ist. Die werden diesen sicher nicht bereuen.

06.04.2021

"Irgendeiner wartet immer."

Exit mobile version