Gerade erst zwei Jahre ist es her, dass die Bielefelder LOST WORLD ORDER ihr letztes Album veröffentlichten und ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich “Marauders” das erste Mal hörte, denn die Platte hat mich geradezu weggeblasen. Etwas gleichermaßen frisches, energiegeladenes, das alle Genre-Traditionen hoch hält, ohne sich jedoch bei den Großen zu bedienen, hat der Thrash Metal-Underground lange nicht hervorgebracht.
Dementsprechend groß waren meine Erwartungen an das dritte Album der Band “Parasites”, für das LOST WORLD ORDER einen Deal mit GoodDamn Records einfahren konnten, doch glücklicherweise gelingt es den Bielefeldern problemlos, diese zu erfüllen. “Parasites” knüpft nahtlos an “Marauders” an und wartet mit denselben Qualitäten auf, die schon den Vorgänger so herausragend machten, insbesondere der perfekten Balance zwischen Brachialität und Melodie. Strophen aus brettharten, straighten Riffs, treibenden Drums und attackierenden Growls und Shouts münden in unglaublich einprägsame Refrains und frickelige Soli (“Before The Light”, “Shadows At The Graveyard”), wobei LOST WORLD ORDER besonders großen Wert auf die zahlreichen, ausgeklügelten Details legen, die die Titel veredeln. Eindruchsvoll ist weiterhin, wie abwechslungsreich die Nordrhein Westfalen zu Werke gehen, was nur wenigen Thrash Metal-Bands in diesem Maße gelingt: LOST WORLD ORDER beackern so ziemlich alle möglichen Tempo-Gefilde, mal stampfen die Titel im Midtempo voran, mal wird geprügelt, dass es eine wahre Freude ist. Selten gönnen die Bielefelder dem Hörer auch eine kurze Ruhepause. Zugleich wird in Sachen Rhythmus und Stimmung der Songs auch kräftig variiert, die Bielefelder wollen offenbar um jeden Preis vermeiden, dass auch nur einen Moment Langeweile aufkommt.
Und das wäre ihnen auch um ein Haar über die komplette Spieldauer des Albums von fast einer Stunde gelungen. Lediglich in der zweiten Hälfte hängt “Parasites” an einigen Stellen etwas durch, die das sehr hohe Niveau der ersten Tracks einfach nicht ganz halten können (Teile von “Ritual”). Diese Momente bleiben jedoch eher die Ausnahme und ich möchte außerdem betonen, dass wir es hier lediglich mit minimalen Ausreißern nach unten zu tun haben, nicht ein Songs ist auch nur im qualitativen Mittelfeld anzusiedeln. Und aus diesem Grunde kann ich allen Thrash Metal-Fans nur ans Herz legen, sich unverzüglich in den nächsten Plattenladen zu begeben und “Parasites” zu erwerben, Fehlkauf ausgeschlossen!
Tolles Review! Ich stimme voll und ganz zu! Aber warum nur eine 8???? Was du schreibst ist ne 9, und die geb ich jetzt, weil ich das Album rauf und runter höre und keine Langeweile spüre!
Wort und Wertung sollten überein stimmen! Dann bleibt man glaubwürdig.