LOST IN GREY war eigentlich nur als kurzlebiges Projekt von Harri Koskela und Anne Lill Rajala geplant. Letztlich entwickelte sich eine eigenständige Band daraus, welche den Symphonic Metal mit einer weiteren Konzeptgeschichte bereichern möchte. Zusammen mit Sängerin Emily Lione verkörpern alle drei jeweils einen Hauptcharakter in ihrer neuen Geschichte. So weit, so gut, schon des Öfteren gehört. Doch überzeugt „Under The Surface“, gut zweieinhalb Jahre nach „The Waste Land“, auch unter der Oberfläche?
LOST IN GREY – Cinematic Metal light
Vorbilder für Konzept und Musik werden schnell deutlich. Von RHAPSODY OF FIRE bis zu den Landsmännern und -frauen von NIGHTWISH ist die Liste bei LOST IN GREY sicher lang. Opulente Keyboard-Arrangements findet man auf „Under The Surface“ ebenso zuhauf wie theatralische Choreinlagen und das nötige Maß an Bombast und Pomp. Das Ganze kommt aber mit weniger Druck und Kohärenz daher, obwohl die einzelnen Stücke flüssig ineinander übergehen, um das Gefühl einer erzählten Geschichte zu verstärken.
Akzente setzen LOST IN GREY, wenn plötzlich Blastbeats auftauchen und die Band kräftig an der Härteschraube dreht. Im weiteren Verlauf bedient sich die Band auch gerne bei THERION bedient, allerdings hält die komponierte Klasse nicht mit der von Christofer Johnsson mit.
Was auffällt ist, dass LOST IN GREY gerne das gerade so schön aufgebaute Tempo herausnehmen, um Interludes zwischen zwei Tracks zu kreieren. Das ist bestimmt zur Untermalung des Geschichtenfaktors ganz nett, sorgt aber dafür, dass die Stücke und das Album insgesamt tüchtig an Fahrt verlieren.
„Under The Surface“ – Kopiert oft, erreicht nie
Stücke wie „Souffrir“ lassen einen an die „Imaginaerum“-Zeiten von NIGHTWISH denken, ohne aber den gleichen Eindruck zu hinterlassen. Da hilft auch der plötzliche Gewaltausbruch nach dem tänzelnden Intro nicht. Insgesamt erweckt „Under The Surface“ den Anschein, originell zu sein, aber LOST IN GREY borgen sich einfach nur viel von etablierten Genregrößen, ohne diese zu übertrumpfen. Das reicht für den nächsten Symphonic-Metal-Fix, bleibt aber insgesamt im Mittelmaß stecken.
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