Huiuiui, da gibt man sich aber arg gewollt bedeutungsschwanger. Die medizinische Technik der Periduralanästhesie, im Englischen auch unter LOSS OF RESISTANCE bekannt, zerren sechs Pfälzer als Konzept heran, hinter welchem sie anscheinend eine adäquate, metaphorische Erklärungsgrundlage für menschliches Instinktverhalten, Entscheidungswillen und Gewaltausübung vermuten. Gut, dass man auf „Water Shapes“ stilistisch nicht genauso wirr wie verkopft zu Gange geht,…

…sondern sich gleichwohl eloquenter auszudrücken vermag. Dabei haben LOSS OF RESISTANCE einen Narren am Göteborger Schwedentod gefressen, so sehr zitiert der Opener „Bright Abyss“ neben ganz alten DARK TRANQUILLITY altgediente Vorreiter wie A CANOROUS QUINTET, CEREMONIAL OATH, SACRILEGE, THE MOANING, ABLAZE MY SORROW, LIERS IN WAIT oder GATES OF ISHTAR zu „The Dawn Of Flames“-Zeiten, die es trotz Legendenstatus nicht ganz so weit wie die Melodeather um Mikael Stanne gebracht haben. Wie passend, dass Fronter Eric Zeidler bisweilen sehr nah an Stannes Growls der Frühphase agiert, auch wenn seine Clean Vocals im Refrain den Song hin zu PARADISE LOST kippen lassen. Den stärksten Song haben LOSS OF RESISTANCE somit gleich an den Anfang gestellt, denn leider passiert bei den restlichen drei Tracks der „Water Shapes“-EP nicht mehr allzu viel. Allenfalls das Songwriting zu „Carry The Flag“ lässt stellenweise noch aufhorchen; „Waiting In The Sea“ sowie der sehr nach Vorabmix klingende Bonustrack „Never Forged“ kommen kompositorisch letztlich nicht aus dem Tritt, um sich im Ohr des geneigten Old-School-Deathers festzukrallen.

Schade, denn die Anlagen bringen LOSS OF RESISTANCE durchaus mit. Neben den variablen Vocals und dem technischen Können von Drummer Marius Jung verdient vor allem das Klanggewand Erwähnung. Als Eigenproduktion ist der Sound mit dünnen Gitarren und nicht ausgewogen austariertem Instrumentenverhältnis zwar nicht perfekt, gewinnt dadurch aber an nostalgischem Spirit der 90er Jahre. Das und ein paar mehr Songs vom Kaliber „Bright Abyss“ und LOSS OF RESISTANCE hätten ein feines Melodic-Death-Album.