Loss Of Charity - Outside The Shadows

Review

Ei ei, bei LOSS OF CHARITY scheint auch nie Ruhe einzukehren. Denn von Beginn scheint es an einem stabilen Line Up zu hapern, und auch aktuell, mitten in den Aufnahmen zum zweiten Album, sucht die Band neue Mitstreiter. Gerade Bass und die zweiten Gitarre scheinen die Problemzonen zu sein, aber auch einen Sängerwechsel haben die 2011 gegründeten Herrschaften schon verzeichnet. Das spielt für „Outside The Shadows“, das Debütalbum von LOSS OF CHARITY, veröffentlicht im Oktober 2012, natürlich nur eine sekundäre Rolle – interessant ist es aber allemal. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass eventuell 2013 einiges besser laufen könnte.

Aber der Fokus liegt natürlich auf den elf dargebotenen Songs, die allesamt deutliche Einflüsse aus dem schwedischen Melodic Death Metal-Sektor aufweisen, mit dem modernen Anstrich versehen aber auch gern mal in Richtung neuerer Strömungen schielen. Eines fällt schnell auf, LOSS OF CHARITY versuchen mit möglichst viel Klargesang etwas an Pop-Appeal hinzu zu gewinnen. Leider geht das völlig in die Hose, viel zu dünn und zeitweise doch arg unsauber, stellen sich die Reutlinger hier schnell selbst ein Bein. Etwas besser, aber weitem nicht überragend sind die Growls und Screams. Instrumental ist da schon mehr Licht am Horizont. Neben den Göteborg-Melodien und -Riffs lässt auch Keyboarder Daniel Maier so einiges an hübsch platziertem Tastengeklimper hören, das sich gut ins Gesamtbild einfügt. So entwickelt sich gerade flotteres Material wie das Titelstück „Outside The Shaodws“ oder auch „Tomorrow’s Faillure“ zu kleinen Hinhörern, die in Sachen Abwechslung ordentlich was können, Gesang mal ausgenommen. Einen richtigen Reinfall haben sich die Herrschaften aber mit dem kitschigen „Why“ geleistet, das nicht nur als pathetische Semiballade durchgeht, sondern mit den weiblischen Gesang aufzeigt, dass bei den Aufnahmen den Vocals keine hohe Priorität eingeräumt wurde – völlig überflüssig. So bleibt „Outside The Shadows“ ein ambitioniertes Debütalbum, das auf Platte allerdings noch viele Wünsche offen lässt.

LOSS OF CHARITY waren aber so nett, noch einen Silberling mit einigen aktuellen Demo-Aufnahmen zum kommenden zweiten Album beizulegen, und das, was dort zu hören ist, ist schon ein ganz gewaltiger Schritt in die richtige Richtung. Wenn auch das restliche Material so klingt, bin ich mir ziemlich sicher, dass der Nachfolger zu „Outside The Shadows“ locker zwei, drei Punkte mehr abstaubt – gerade weil mit Neufronter Thomas Melchert jemand an den Vocals zu hören ist, der ein paar Klassen höher mitspielt als sein Vorgänger. Das weckt die Vorfreude, ganz im Gegensatz zum leider mäßigen Debüt…

17.05.2013

Chefredakteur

Exit mobile version