Lordi - Sexorcism

Review

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Die wichtigste Neuerung vorweg: LORDI haben das Wortspiel für sich entdeckt. Jedenfalls in einer Dichte, die selbst für die finnischen Monsterrocker neu ist: Auf „Sexorcism“ trägt annähernd jeder der 13 Titel eine Wortverballhornung in sich, angefangen beim Titeltrack über „Polterchrist“ bis hin zu „Hot & Satanned“.

Nachdem sich aber das Schmunzeln darüber gelegt hat, stellt sich wie bei jedem LORDI-Album die Frage, was der mittlerweile neunte Rundling der Band musikalisch zu bieten hat. Um es kurz zu machen: Genau das, was man als Fan erwartet. Das kann man mit zufriedener Genugtuung quittieren oder mit einem Achselzucken; letzten Endes muss man Mr. Lordi und seiner Monstermannschaft aber zugute halten, dass sie eingängige Hardrock-Hymnen einfach drauf haben: Jedenfalls wartet das etwas verwinkelt aufgebaute „Naked In My Cellar“ nach einigen Wendungen mit einem Refrain auf, bei dem man am liebsten die Fäuste reckt und mitsingt.

LORDI haben eingängige Hardrock-Hymnen einfach drauf

Der flotte Titeltrack „Sexorcism“, textlich ganz der feuchte Traum eines Monstermannes, ist stringent aufgebaut und kulminiert in einen großen Refrain. Ein Extragrinsen zaubert der Text auf das Gesicht des Zuhörers, wenn Mr. Lordi seinem „Opfer“ die Zeilen „Save me from the horror story“ in den Mund dichtet – das Wort Metaebene verbietet sich in diesem Zusammenhang eigentlich von selbst; da hilft keine wissenschaftliche Betrachtung, sondern nur ein ordentlicher Sexorzism… nun denn, Niveau ist halt, wenn man trotzdem lacht.

Auf der Habenseite stehen zudem Songs vom Schlage „Your Tongue’s Got The Cat“, „Rome Ate Juliet“ und „The Beast Is Yet To Cum“, bei dem Mr. Lordi, ganz Beast, seine Vocals hysterisch in die Höhe schraubt. Eher im Soll ist die zweite Albumhälfte – hatten sich die Monsterrocker auf ihrem letzten Album „Monstereophonic (Theaterror vs. Demonarchy)“ durch eine kleine Konzeptstory über die Zeit retten können, fehlen hier ein wenig die Höhepunkte. Gut, „Rimskin Assassin“, „Sodomesticated Animal“ oder „Hell Has Room“ beinhalten alle LORDI-Trademarks und sind nicht schlecht, aber eben auch nicht die größten Hits der Band.

„Sexorcism“ geht auf der zweiten Albumhälfte etwas die Puste aus

Somit ist „Sexorcism“ vielleicht nicht das beste Album von LORDI. Es ist aber eins, das über weite Strecken Spaß macht und den Kult fortführt – mit den Finnen ist halt weiterhin zu rechnen. Das liegt natürlich auch daran, dass große Experimente außen vor bleiben und sich das Quintett auf seine Kernkompetenzen beschränkt: Harte, aber nicht zu harte Gitarren, massiver, aber nicht zu cheesiger Keyboardeinsatz, Chöre, Mitsingrefrains und recht witzige Texte. Und das ist doch das, was man neben den Monstermasken von LORDI erwartet, oder?

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13.06.2018

- Dreaming in Red -

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