Lordi - Limited Deadition

Review

Soundcheck März 2025# 24 Galerie mit 30 Bildern: Lordi – Summer Breeze Open Air 2024

Nur zwei Jahre nach „Screem Writers Guild“ legen LORDI ihr mittlerweile neunzehntes Album „Limited Deadition“ nach. Damit bieten sie ein Fest für Liebhaber selbstironischer Klischees.

LORDI als Actionfiguren

Wie jedes Album der Finnen behandelt „Limited Deadition“ ein ganz bestimmtes Szenario und die damit einhergehende Epoche. Auf lyrisch-thematischer Ebene widmen sie sich dem originellen Thema „Actionfiguren“. Musikalisch bewegen sich LORDI auf einem interessanten Grat zwischen Disco, Rock und Heavy Metal. Nach dem an Achtziger-Jahre-TV-Spots erinnernden Intro klopft das Keyboard liebevoll an, bis „Legends Are Made Of Clichés“ die Tür brachial aufstößt und Mr. Lordi seine rauchige Stimme zum Besten gibt. Typisch für die Monster-Rocker hat man hier schon Lust, den Refrain lauthals mitzugrölen.

Brecher fehlen gänzlich

Jedes anständige LORDI-Album braucht eine kräftige Powerballade. „Collectable“ bietet neben der eingängigen Hook nicht nur gefühlvolle Passagen, sondern stellt auch die wichtigste Frage der Weltgeschichte: „Wie fühlt sich eine Actionfigur, die in einer Verpackung vor sich hin gammeln muss?“ Nach Mr. Lordis pathetischem Gesang, der laut „I’m collectable“ proklamiert, muss jeder Liebhaber klassischer Actionfiguren seinen ethischen Kompass neu justieren. Immer wieder gibt es kleinere Einspieler, die einen Querschnitt der abgedrehten Epoche der Kinderunterhaltung liefern. Sie machen das Konzept zwar greifbarer, bieten aber im Gesamtkonstrukt keine markanten Ohrwürmer. Brecher à la „Babez For Breakfeast“, „Devil Is A Looser“ oder „Blood Red Sandman“ fehlen gänzlich. Der einzige Song, der an diese Klassiker herankommt, ist die Rockhymne „Fangoria“. Hier paaren sich schnelle Tempi mit eingängigen Hooklines und leicht zu zitierenden Lyrics. Wahrscheinlich wird dieser Song eine feste Konstante auf den kommenden Setlists, während das namensgebende „Limited Deadition“ die Energie seines eigenen Intros nicht aufrechterhalten kann.

Inzwischen dürfte klar sein, dass das Album kein ernstgemeintes Kunstwerk eines grübelnden Genies ist. Es stellt eine Hommage an die Achtziger mit all ihren Facetten dar. Verrückte Wrestling-Matches, abgedrehte TV-Cartoons und natürlich die allumfassende Liebe zu einer Zeit, in der Spielzeug einfach Spaß machen durfte und sich niemand über deren pädagogischen Wert aufgeregt hat. „Limited Deadition“ ist das musikalische Äquivalent zum C64-Mini – eine Ehrerbietung an frühere Werke mit den heutigen technischen Mitteln.

„Limited Deadition“ ist ein Fest für Fans, ein Graus für alle anderen

Dieser Langspieler wird die Genrepedanten nicht vom Hocker hauen, wahrscheinlich werden sie über die „klischeebeladene Schreibe und die fantasielosen Kompositionen“ ihre Nase rümpfen und mit erhobenem Finger darauf hinweisen, dass LORDI nur „Kommerz“ sind. Das Coole an diesem Album ist allerdings, dass genau hierin das Konzept liegt. Ob gewollt oder nicht, LORDI haben ein ironisches Werk voller Klischees, Nostalgie und Humor erschaffen und nebenher gute Songs produziert.

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13.03.2025

Ich liebe das Schreiben und den Metal. Warum nicht beides kombinieren?

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