LORDIs Diskografie hinter dem imaginären Best-Of-Album „Killection“ – das ist das Sieben-Scheiben-Opus „Lordiversity“, das mit „Humanimals“ auch ein Album enthält, welches die Finnen ganz in ihrem Element präsentiert: Geboten werden zehn hymnische und luftige Nummern, die ganz Hardrock, Stadionrock, Glamrock, Poserrock oder Hair-Metal von Anfang bis Mitte der Achtziger sind. Das ist das Lebenselexier von LORDI und hier fühlt sich das Quintett um Mr. Lordi wohl wie ein Fisc… okay, falscher Vergleich: wo sich also Monster auch immer wohlfühlen.
LORDI machen LORDI-Sachen
Dabei tauchen in den Refrains immer wieder prollige Gangshouts auf, die BON JOVI in ihrer Frühphase nicht besser hinbekommen hätten („Victims Of The Romance“) oder die ALICE COOPER nach seinem Comeback in Perfektion vorgetragen hat, wie in „The Bullet Bites Back“ (das, nebenbei gesagt, ein besonders schönes Wortspiel ist). „Heart Of A Lion“ wiederum hat aufgrund der fetten Synthesizer nicht geringe Ähnlichkeiten mit VAN HALENs „Jump“, selbst wenn das Tempo hier gemäßigter ist – was im übrigen auch besser zum ultramelodischen Refrain passt. Aber beim Hören tauchen unweigerlich Bilder eines über die Bühne hüpfenden David Lee Roth vor dem geistigen Auge auf (bis man realisiert, dass zwischen ihm und Mr. Lordi zumindest optisch kaum eine Ähnlichkeit besteht).
Jedenfalls haben die Finnen auch auf „Humanimals“ wieder den passenden Sound eingefangen – wie schon auf den vorangegangenen vier Alben von „Lordiversity“: Die Synthesizer werden massiv eingesetzt (wobei die Sounds allesamt auf die erste Hälfte der Achtziger verweisen) und liefern sich ein direktes Duell mit den Gitarren. Dazu pumpt der Bass angenehm stumpf, und die Drums klingen schön krachig, wenngleich nicht zu unnatürlich. Außerdem wird in den Refrains auf volle Harmonie gesetzt – wenn diese Zutaten auf einen Song wie „Like A Bee To The Honey“ treffen, dann ist das schon ein Glücksfall. Jedenfalls hätte der Song, der übrigens aus der Feder von Paul Stanley und Jean Beauvoir stammt, nicht klebriger umgesetzt werden können. Aber hier fügt sich alles perfekt zusammen.
„Humanimals“ war einfach eine Notwendigkeit
Nochmal BON JOVI: Bei „Girl In A Suitcase“ hat natürlich ganz offensichtlich „Runaway“ Pate gestanden, und ab und zu schwirrt deren „In And Out Love“ im Kopf herum, genauso wie der Name DEF LEPPARD. Die Inspirationen sind also weitgehend geklärt – da bleibt nur noch die Frage offen, wie sich LORDI denn mit ihren Songs schlagen: Hervorragend natürlich. Die Stücke sind auf Hooks und die Refrains getrimmt, und diese verfehlen ihre Wirkung nicht. Zudem haben die Finnen beispielsweise mit „Like A Bee To The Honey“, „Borderline, „The Bullet Bites Back“ und „Heart Of A Lion“ formidable Songs am Start, ohne die die Achtziger einfach nicht komplett wären. Ihr seht schon: „Humanimals“ war also einfach eine Notwendigkeit.
Auch wenn nicht alle Songs solche Kracher sind: Hier ist bei den „Lordiversity“-Scheiben die Hitdichte aber einfach am höchsten – jedenfalls bislang. Wie sich das auf den beiden noch ausstehenden Alben verhält, klären in den kommenden Tagen meine beiden Kollegen Klaas und Lattemann.
LORDI – „Borderline“
LORDI -„Like A Bee To The Honey“
Lordi‘s Lordiversity:
Humanimals:
Lordi machen 80er Glam-Pop-Rock, geht das?
Bis auf wenige Ausnahmen schon. Dieses Album hat einige starke Tracks am Start wie z.b. Heart of a Lion oder Be my Maniac, aber irgendwann fällt es ins Belanglose und wiederholt sich nur noch in Endlosschleife. Trotzdem ist es recht gut, wenn auch nicht perfekt.