Lordi - Get Heavy

Review

Galerie mit 30 Bildern: Lordi – Summer Breeze Open Air 2024

Mit manchen Platten ist es wie mit der lieblichen neu zugezogenen Nachbarin, die im Treppenhaus mutwillig ihre unwiderstehlichen Pheromone verströmt: Sie ziehen einen berechnend in ihren lorelei‘schen Bann, ihre verkaufssteigernden Argumente nur knapp bekleidet, der straighte Rhythmus ihres koketten Ganges reisst auch die Aufmerksamkeit des verhärmtesten Mannsstücks an sich und lässt ihn nicht selten mit den Gliedmaßen mitwackeln. Wenn nun Lordi nicht so klaftertief hässlich wäre, könnte man diesen bildhaften Vergleich vielleicht noch weiter spinnen, jedenfall schlägt das vor allem im hohen Norden unseres Kontinents viel bejubelte Debüt des Freakhow-Ensembles um Obertroll Lordi mit seinem ebenso simplen wie amüsierlichen (und nebenbei reichlich erprobten) Kalkül im Rockerhirn ein wie besagtes Mannequin im Nachbar-Apartment. Altbewährte Zutaten wie exzessiv betriebener Mummenschanz in bester GWAR-Tradition, firlefanzbereinigtes Songwriting à la Gruselguru und Barbierphobiker ROB ZOMBIE und atemberaubende 80‘s-Refrains unmittelbar nach Vorbild der Showrock-Monumente KISS und ALICE COOPER bilden das schon vielversprechende Fundament, dem ferner herrlich finnische Neorock-Coolness (nach Muster z.B. der 69 EYES) und – ansonsten nicht mehr viel hinzugefügt wird. Natürlich verfeinert im Gegensatz zu den einstigen Werken der genannten Altherren eine Spitzenproduktion inklusive genregetreu knallig lauten Drums die Songs, die fast durch die Bank überwältigende Lauscherraupen-Qualität innehaben – irgendwie vertraute und doch so berauschende Refrains wie jene von „Not The Nicest Guy“ oder „Monster Monster“, ganz zu schweigen von der Singleauskopplung „Would You Love A Monsterman“, werden den Rockopas das Freudenpippi durch den Katheter pumpen und auch ihren Enkeln sicher eine Vorstellung von den inzwischen zu Gebissträgern degradierten Heroen des Frankenstein-Metal der 80er vermitteln können. Das knurrige Schmirgelorgan Lordis in Allianz mit dem oft direkt ans Riffing angeglichene 80‘s-Background-Chor sorgen für 41-minütige Kurzweil der pompösen, musikalisch natürlich aber weniger spektakulären Sorte, die auch Stunden nach Abschalten des Players noch im Hirn herumgeistert und Gliedmaßen wackeln lässt – wie es sich auch eben für eine zünftige Klassefrau gehört!

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04.03.2003

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4 Kommentare zu Lordi - Get Heavy

  1. Anonymous sagt:

    Rezept für eine Portion "Get Heavy": Gleich vorweg – man muss kein Meisterkoch sein um diese Mahlzeit zu zubereiten. Man nehme einen mittelgroßen Kochtopf mit der Aufschrift "Lordi". Zuallerst gebe man ein wenig Wasser hinein, damit das ganze auch schön aufkocht. Danach tut man rockiges Gittarenspiel dazu – kalorienarm versteht sich. Wenn das ganze zu bruzeln beginnt, füge man eine rauhe, kratizge Stimme dazu, welche dennoch in der Lage ist auch "heller" zu singen. Auf keinen Fall darf man die Handvoll Ohrwürmer vergessen, ohne die schmeckts nur halb so gut! Zu allerletzt reibe man mit den Fingerspitzen eine Briese Horror in den Topf – dabei kann man sich ruhig was von Chefköchen wie Rob Zombie und Konsorten ausborgen. Das ganze dann noch mit netten Kostümen garnieren, man isst ja schließlich auch mit den Augen. Und voila – fertig ist ein leicht verdaulicher, milder und dennoch schmackhafter Snack für zwischendurch. Guten Appetit 🙂

    7/10
  2. anonymus sagt:

    Mich würde interessieren, wo sich der Hörr Him seine letzten 2 1/2 Minuten Kurzweil herholt, wenn das Ding nur 38 1/2 Minuten lang ist… ? ;P

    5/10
  3. wishmaster89 sagt:

    Aufmerksam bin ich auf Lordi durch das Video zu "Blood red sandman" geworden, welches mich musikalisch mehr als umgehauen hat. Kurz darauf habe ich mir Album Nr.2, "The monsterican dream" zugelegt… und ich war begeistert. Deshalb hab ich mir auch "Get heavy" besorgt und ich war wieder begeistert. Mit dem Titelsong wird das Album recht rockig eingeleitet. Darauf folgen viele Ohrwürmer: "Devil is a loser", mein Lieblingssong und Anspieltipp "Rock the hell outta you", "Would you love a monsterman", "Monster, monster" und und und. Bis auf 1 Ausnahme könnte ich hier jetzt alle Songs des Albums nennen, aber das wäre schwachsinnig. Der einzige Song der mir nicht gefällt ist "Biomechanic Man" wo mir Mr. Lordi irgendwie zu hoch singt, aber sonst ist das Album echt stark. Das Cover kann (verständlicherweise) viele Leute abschrecken, deshalb hatten sie wohl auch noch keinen Durchbruch. Verdient hätten sie es aber. Die Veröffentlichung des 3tten Longplayers "The arockalypse" steht kurz bevor (3.3.)und ich bin jetzt schon gespannt wie es sich anhört. Fast die komplette Mannschaft wurde bis auf Gesang (Lordi himself) und Schlagzeug(Kita)erneuert. Vielleicht bringt das ja den gewünschten Erfolg. "Get heavy" bekommt aber erstmal neun Punkte für die guten Songs. Für 10 Punkte ist das Album etwas zu kurz geraten und die Single "Biomechanic Man" hätten sie sich kneifen können.

    9/10