Lord Vigo - Danse De Noir

Review

LORD VIGO kehren nach nicht ein zwei Jahren mit einem neuen Album zurück. „Danse De Noir“ ist der dritte Langspieler der Rheinland-Pfälzer und widmet sich dem Universum von Blade Runner. Basierend auf dem Roman von Philip K. Dick fragt sich die Doom-Metal-Band nicht nur, ob Androiden von elektrischen Schafen träumen, sondern taucht in die Gedanken der Replikantin Nihlai ein. Denn „Danse De Noir“ ist ein Konzeptalbum und jeder Song steht für eine von Nihlais Erinnerungen.

Statt Fantasy und Horror gibt es lyrisch also Science Fiction, gewürzt mit einer Prise Film Noir. Musikalisch stehen LORD VIGO aber natürlich weiterhin für melodischen und epischen Doom. Dieser ist auf „Danse De Noir“ noch ausgereifter, als auf dem schon sehr guten Vorgänger „Six Must Die“. LORD VIGO trauen sich mehr, klingen ungezwungener. Melodien der Marke ANGEL WITCH schwingen in den Songs mit, aber auch die Experimentierfreude von WITCHFINDER GENERAL, was vor allem im knackigen, einprägsamen Song „Between Despair und Ecstasy“ seine Zuspitzung findet.

LORD VIGO haben ihre Chance genutzt

Dazu passt auch der moderne Sound, der voll und organisch aus den Boxen klingt. „Unser Ziel bestand darin, ein analoges Feeling zu erzeugen, einen cleanen Sound wie in den 1980ern, der trotzdem nicht altbacken klingen sollte,“ wie Sänger Vinz Clortho erklärt. Der Frontmann ist es auch, der mit seiner markanten Stimme wieder einmal souverän durch die Songs führt. Nur vereinzelt wurde etwas zu viel Hall über den Gesang gelegt, wodurch denn die Instrumente zu sehr in den Hintergrund rücken. Insgesamt leistet aber jeder bei LORD VIGO hervorragende Arbeit, was vor allem dank der klaren Produktion mit jeder Note hörbar wird.

Was vor allem besticht, sind die ausgefeilten Arrangements. Die Songs sind trotz altbekannter Standards nicht langweilig, sondern fesseln die Zuhörer durchgehend mit wohl platzierten epischen Steigerungen, emotionalen Melodien und rockigen Ausbrüchen. Konnten LORD VIGO mit „Six Must Die“ bereits ein Händchen für leidenschaftliche Hymnen beweisen, demonstrieren sie auf „Danse De Noir“, dass sogar noch Luft nach oben war. Dass die Band diese Chance nicht vertan hat, sondern konsequent an ihrem eigenen Stil gearbeitet hat, hat sich ausgezahlt. „Danse De Noir“ besitzt deutlich mehr Tiefe und Langzeitwirkung als der Vorgänger und dürfte auch außerhalb des Doom- und Heavy Metal seine Fans finden.

14.04.2020
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