Die Schweizer LORD OF THE GRAVE bringen mit „Green Vapour“ ihr zweites Album nach dem 2009 erschienen Debüt „Raunacht“ heraus. Musikalisch befindet sich der Dreier irgendwo zwischen SAINT VITUS, ELECTRIC WIZARD und BLACK SABBATH und beschreibt seinen Sound selbst als einen Grabstein, der einem auf dem Kopf kracht. Doch nun genug der Vorschusslorbeeren, ab zum „Green Vapour“-Probehören.
Mit dem ersten Gitarrenanschlag reißt „Green Vapour“ den Hörer direkt in eine Welt voller Dampf und Staub. Oldschool-Doom mit einem Sludge- und Stonereinschlag ist angesagt und der Sound der Platte lärmt und wabert an allen Ecken und Enden. Tonnenschwer scheinen die Gitarren, das Schlagzeug träge und der Gesang kratzig und passend zur alten Schule. Mit 44 Minuten Spielzeit wird dem Hörer bei nur fünf Songs einiges um die Ohren gehauen. LORD OF THE GRAVE erzeugen auf „Green Vapour“ eine Stimmung, welche sich wohl am besten als groovig, finster-nihilistisch und benebelnd beschreiben lässt. Die prägnanten groovigen Riffs werden meditativ lange und oft wiederholt und fressen sich somit tief und hypnotisch in den Gehörgang. Doch leider liegt auch hier der Hund begraben. Man hat nach einigen Durchläufen noch immer den Eindruck, dass man nicht genau weiß, um welches Lied es sich gerade handelt, welches man in die Ohren gedrückt bekommt. „Green Vapour“ ist ein in sich geschlossenes homogenes Album, in dem die einzelnen Songs im Gesamtwerk etwas untergehen, was zu einem bestimmten Teil auch von LORD OF THE GRAVE gewünscht zu sein scheint. Doch leider läuft man damit Gefahr, dass während des Durchlaufs von „Green Vapour“ stellenweise Langweile aufkommt. Gerade diese homogene Masse der hypnotischen Riffmaschinerie macht es ebenso schwer einen oder mehrere Hits auf „Green Vapour“ auszumachen.
LORD OF THE GRAVE haben mit „Green Vapour“ ein grundsolides Album auf CD gepresst, was sich sound- und produktionstechnisch sehen lassen kann, dem es aber leider stellenweise etwas an Abwechslung und raffiniertem Songwriting fehlt. „Green Vapour“ steht und fällt als Gesamtwerk, dem irgendwie der letzte Schliff fehlt. LORD OF THE GRAVE sind auf einem gutem Weg und geneigte Fans der oben genannten Referenzen sollten auf jeden Fall zwei offene Ohren für LORD OF THE GRAVE und ihren „Green Vapour“ haben. Allen anderen rate ich zumindest ein Ohr zum Beispiel dem 15-minütigen „Raping Zombies“ zu schenken und LORD OF THE GRAVE eine Chance zu geben!
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