Lord Goblin - Lord Goblin

Review

Wenn drei italienische Musiker in England landen, können komische Dinge passieren. LORD GOBLIN um den Namensgeber Marco Piu existieren bereits seit 2007. Erste Veröffentlichungen kommen 2016 und 2020 auf den Markt. Bis zur ersten LP dauert es nochmals vier Jahre. Die nennt sich einfach „Lord Goblin“ und vermischt verschiedene Einflüsse der Rock- und Metal-Musik.

Der lange Anlauf bis zum ersten Release

Ob der Umzug nach England ausschlaggebend für die aktuelle Veröffentlichung ist, lässt sich nicht genau sagen. Bereits im März des Jahres stellten LORD GOBLIN ihre Debüt-LP online zur Verfügung. Jetzt ist dem Quartett ein Deal mit No Remorse Records gelungen, sodass es die Musik auch auf Hardware geben wird.

Bereits der Auftakt kommt für Heavy Metal schräg aus den Boxen. „Northern Skyline“ startet mit schwarzmetallischer Saitenarbeit. Mit dem einsetzenden Gesang bewegen sich LORD GOBLIN im dunklen, okkulten Metal, inklusive episch eingängigen Refrain. Spätestens als die Hammondorgel zum Vorschein kommt, erinnert „The Wanderer“ an eine härtere Variante von DEEP PURPLE oder URIAH HEEP. Der Gesang bleibt insgesamt im Hintergrund, sodass vor allem Bass und Saiten kräftig schreddern.

In einer ähnlichen Tonlage geht es mit „The Oracle“ weiter, bevor die Herren zum instrumentalen Teil übergehen. „Freedom Rider“ holt die schwarzmetallischen Saiten hervor, dazu mischen sich aber auch progressive Solis inklusive Hammondorgel, sodass es insgesamt ein ungewöhnliches Gebräu auf die Ohren gibt. Die knapp drei Minuten „Thunderous Smits“ sind ein Drum Solo und fungieren als Intro zum ersten Teil von „Light Of A Black Sun“.

Womit wir beim Herzstück der Scheibe angekommen sind. Wie würden URIAH HEEP oder DEEP PURPLE der 70er Jahre klingen, wenn Drummer und Gitarrist ihre Instrumente schwarzmetallisch spielen, während der Rest bei seinen Leisten bleibt, aber das schwarzmetallische Tempo mitgeht. Der Gesang kommt deutlich besser zum Vorschein als bisher und mündet in einem epischen Refrain. In Richtung Ende des ersten Teils fehlt dem Gesang erneut die Durchschlagskraft. Dafür sägen die Saiten zum Auftakt des zweiten Teils von „Light Of A Black Sun“. Mit der einsetzenden Hammondorgel bewegen sich LORD GOBLIN episch vorwärts, wobei der schreddernde Bass und die im Ansatz rasenden Saiten für Akzente sorgen, die aber nicht in jeden Gehörgang passen werden.

LORD GOBLIN sind mutig, aber unausgegoren

Das Debüt von LORD GOBLIN zeigt eine mutige Band, die sich nicht um Genregrenzen schert und den Sound verschiedener Genres vermischt. Kommt der erste Teil von „Light Of The Black Sun“ gefällig aus den Boxen, hinterlässt das vorgelagerte Drum Solo Fragezeichen. Gleiches gilt für das instrumentale „Freedom Rider“. Nicht nur im vorderen Teil fehlt dem Gesang die Durchschlagskraft, sodass die Instrumentalfraktion im Lead ist.

Kreativität, Mut und Potential scheinen bei LORD GOBLIN vorhanden zu sein. Diese Kreativität wirkt an vielen Stellen überdosiert, sodass der rote Faden der Platte sich nicht immer finden lässt. Sollten die Protagonisten an einigen Stellschrauben drehen und auf unnötige Filler verzichten, scheint mit der zweiten Scheibe ein Schritt nach vorne möglich.

21.11.2024

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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