MORBID ANGEL, ick hör‘ Dir trapsen. Unüberhörbar, von welch zäh-klebrigen Bendings sich LORD DYING bei „Perverse Osmosis“ haben inspirieren lassen. Was hätte „Summon The Faithless“ für eine Perle werden können, hätten sich die Amis bei ihrem Debut stilistisch durchgehend so offen gezeigt. Doch zu dem Zeitpunkt, da der „Domination“-Klassiker „Where The Slime Live“ seine sludgige Reminiszenz erfährt, haben sich LORD DYING schon zu eindeutig positioniert,…
…als das der große Aha-Effekt nach sechs von acht Songs noch seine Wirkung entfalten kann. Zuvor nämlich entpuppt sich „Summon The Faithless“ als das, was mittlerweile als (anderswo auch erheblich besser dargebotene) Sludge Metal-Blaupause durchgeht und wovor Relapse bisher eigentlich gefeit schienen: eine mittelmäßige Legierung aus viel HIGH ON FIRE, alten KYLESA, der Urgewalt von KYUSS und neueren Thronanwärtern wie BLACK TUSK oder RED FANG. Zweifellos beherrschen LORD DYING ihr Genre aus dem Effeff. Die ungeschliffene doch transparente Produktion, das kräftig wirbelnde Schlagwerk und das deutlich rifforientierte Songwriting erwecken den Eindruck, als wäre hier eine Band mit einer Handvoll Alben statt erst 2010 gegründeten Newcomern am Werk.
Dass das Ergebnis trotzdem häufig mehr als die Summe seiner Teile ist, verdeutlicht das Fehlen fast jeglichen Wiedererkennungswertes. Zwar offeriert nicht jede Sludge-Kapelle eine dermaßen ausgeprägte Thrash-Kante. Beinahe jeder Song verbrät mindestens ein Riff, das auch in der Bay Area hätte geschrieben worden sein können. Doch auch hier ist die Orientierung an HIGH ON FIRE übermächtig, der Mumm, aus vorgefertigten Schablonen auszubrechen, zu wenig spürbar. Auf dem Weg zum bereits erwähnten „Perverse Osmosis“ kann lediglich „Descend Into External“ aufhorchen lassen. Mit Hooklines und einer tollen Solo-Sektion zeigen sich LORD DYING selber auf, mit welchem Ansatz sie ihr Songwriting für ein künftiges Release aufpeppen könnten. Denn das Potential ist auf jeden Fall vorhanden.
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