Standen LORD DYING ursprünglich für herkömmlichen Sludge, fand mit ihrem dritten Album „Mysterium Tremendum“ ein Wandel statt. Die Band aus Portland reicherte ihre Klangpalette stark mit progressiven Elementen an, fügte melodische Passagen und psychedelische Parts hinzu und setzte verstärkt auf pathetischen Klargesang. Das Spiel mit diesen gegensätzlichen Extremen führen sie auf „Clandestine Transcendence“ nun noch exzessiver als zuvor fort.
LORD DYING veranstalten ein faszinierendes Durcheinander
Weiter geht zudem die Erzählung um „Dreamer“, einem unsterblichen Wesen, das sich auf „Mysterium Tremendum“ nichts sehnlicher wünschte, als zu sterben. Auf „Clandestine Transcendence“ erfüllt sich sein Wunsch und somit beginnt „Dreamers“ turbulente Reise durchs Jenseits, die LORD DYING auf äußerst kreative, ab und zu beinah überfordernde Weise vertonen. Denn auf ihrem vierten Werk reißen die vier Amerikaner jegliche Grenzen verschiedenster Genres nieder, verbinden brutale Extrem-Metal-Passagen mit emotionalen Gesangsmelodien und rohen Sludge mit filigranen Prog-Strukturen.
Das über achtminütige „Dancing On The Emptiness“ ist mit seiner melancholischen Tiefe und seinem progressiven Aufbau ein Paradebeispiel für LORD DYINGs Vielseitigkeit. Innerhalb eines einzigen Songs praktizieren die drei Herren um Neuzugang Alyssa Maucere am Bass oft mehrere Stil-Wechsel. Auf sentimentale Gitarrensolos verzichten sie dabei genauso wenig wie auf schreddernde Death-Metal-Parts – unter anderem zu hören in „I Am Nothing, I Am Everything“, das zudem noch einen enorm groovenden Mittelteil bietet, während „A Bond Broken By Death“ an MASTODONs „Blood Mountain“ erinnert.
Zum funktionierenden Spiel mit krassen Gegensätzen trägt auch Frontmann Erik Olsson bei, der mühelos zwischen Gekeife, Klargesang und Geschrei wechselt und in jeder Stimmlage überzeugend klingt. „Unto Others“ beispielsweise macht er mit seinem variablen Gesang zu einem schrägen Gothic-Rock-Metal-Hybriden mit progressiver Schlagseite. Am Ende von „Final Push Into The Sun“, das eigentlich als rohe Sludge-Nummer beginnt, baut er elegische Gesangsmelodien ein.
Einer der wenigen Tracks, in denen es zu keinem Tempo- oder gar Genrewechsel kommt, ist das wehmütige „Swimming In The Absence“, das das abschließende „The Endless Road Home“ einläutet. Nicht minder melodiös beendet der Song nach intensiven knapp 60 Minuten Spielzeit „Dreamers“ Reise durchs Jenseits – zumindest vorläufig, denn hier handelt es sich erst um den zweiten Teil einer Trilogie.
„Clandestine Transcendence“ zündet langsam, aber heftig
Bei all den musikalischen Widersprüchen, die „Clandestine Transcendence“ bereithält, mag das Album zunächst sperrig und unzugänglich wirken. Das ändert sich, wenn man sich erstmal eingehört hat. Zum Hören nebenbei eignet sich das vierte Werk der Truppe aus Portland trotzdem nicht – es erfordert schon eine gewisse Aufmerksamkeit, um die ganzen Details mitzukriegen und immer wieder Neues zu entdecken. Davon gibt es auf dieser vielschichtigen, extrem interessanten Platte jede Menge.
Hallo ihr Lieben,
auf der Haupseite habt ihr das bei Doom einsortiert, deswegen hörte ich rein – stellte dann aber fest –
daß das gar kein Doom und obendrein sehr genreübergreifend und abwechselnd ist.
Man benötigt einiges Durchhaltevermögen an einigen „Krachpassagen“, wird dann aber wieder großartigen Melodien, abwechslungreichen Gesang und saucoolen Riffs beglückt.
Im ersten Durchgang vergebe ich mal eine 7 – kann sein, daß sich das noch steigern wird.
Muß dazu sagen, daß das nun auch primär nicht meine Musikbaustelle ist.