So langsam aber sicher muss man sich fragen, warum LORD BELIAL immer noch ein Geheimtip in Fankreisen sind. Seit der Bandgründung vor 13 Jahren ist bei den Schweden ein stetiger Aufwärtstrend in Punkto Qualität und geradliniger Stilentwicklung zu verzeichnen, der mit dem sechsten Opus „Nocturnal Beast“ sein (hoffentlich nur) vorläufiges Ende findet. Angesichts der elf neuen Elegien ist das bisher zurückhaltende Feedback schwer verwunderlich, bietet „Nocturnal Beast“ doch alles, was das schwarze Herz begehrt: vom ausdrucksstarken Layout bis hin zu den Trauergesängen, die die Linie des Vorgängers „The Seal Of Belial“ konsequent weiterverfolgen. So wird wieder mehr auf Midtempo als auf schwarze Raserei gesetzt, allerdings weist das vertracktere Songwriting eine deutlich höhere Halbwertszeit auf. Einen Sprung nach vorne haben LORD BELIAL auch in der Entwicklung der Atmosphäre gemacht: typisch nordisch-klirrende Gitarrenläufe paaren sich mit neblig hauchenden Cleanparts und kreieren vor allem während der Refrains eine majestetische Düsternis, die hoffnungslos und schwermütig wie die Äste einer Trauerweide der Welt ihr Leid klagt („Desolate Passage“, „Insufferable Rituals“, „Fleshbound“). Trostlose schwedische Schwarzmalerei auch bei den perfekt plazierten, klassisch angehauchten Soli und Thomas Backelins Vocals, der sich über die Jahre zu einem starken Sänger gemausert hat. Ganz starke acht Punkte, die hoffentlich bald den ihnen gebührenden Widerhall finden.
Also abgesehen davon, dass ich die Gruppe eher im BM als im Melo-Black Bereich sehe kann ich mich dem Review nur voll und ganz anschließen. Verdiente und gute 8 Punkte für ein richtig gutes Stück Schwarzmetal (mit sehr feiner Gitarrenarbeit – siehe z.B. "Demonic Possession")!
Die Antwort wieso Lord Belial immer noch auf dem Boden kriechen wird einem sofort gewahr, wenn man sich z.B. mal das Bandphoto beim metal.de Interview anschaut. Auch weil sie Layout technisch gesehen schon immer gräßlich und nie mehr als ein Abklatsch der Melodic Szene waren. Ob das heute anders ist mag ich noch nicht zu sagen, aber das Cover ist auch wieder nicht mehr als 08/15 – wie gut es auch umgesetzt sein mag. Anhand des hier zu lesenden Reviews mag mag auch keine Besonderheite aus machen. Solide ist halt nur solide und häufig auch mit langweilig gleich zu setzen. Wahrscheinlich braucht dieses Album keine Sau.
Hm, nachdem mir die Seal… nicht so gefallen hatte, da zu langsam und insgesamt langweilig, hörte ich auf den Rat eines Bekannten, der sonst mit meinem Geschmack recht konform geht, und legte mir "Nocturnal Beast" zu. Wenn ich gewusst hätte, dass die Scheibe genauso langsam wie der Vorgänger ist, hätte ich mir sie wahrscheinlich nicht zugelegt. Allerdings bessert sich der Langeweileeindruck meiner Meinung nach ab der zweiten Hälfte. Vielleicht gewöhne ich mich aber auch immer nur ab da an die langsamen Songs. Höhepunkt ist für mich der Klasse-Titel "Indoctrination of human sorrow", vielleicht weil er der schnellste der Platte ist? Auf 7 gerundete 6,5 Punkte….
Richtig guter schleppender, sauber nicht in der Garage produzierter BM, sozusagen die ruhigere Variante von Naglfar. Kompositorisch astrein, nicht holprig wie die meisten Genrekollegen, mit Hall, aber auch düsterer Härte. Der 0-Punkte Rezensent muss Majesty, Metalium oder Michael Holm gehört haben.