Loom Light - The Secret Of The Silver Blades

Review

„Komm in meine Welt und liebe, komm in meine Welt und lüge, komm verstehe meine Welt, auch wenn sie dir nicht gefällt.“ Hatte der Texter von „Engel der Stunde“ etwa eine Vision dessen, was die Kritikerzunft diesem Machwerk entgegnen würde? In meinem Fall mit Recht: die musikalische Welt von Loom Light ist mir kein Zuhause, ganz gleich, ob ich sie missverstanden habe oder nicht. Ohnehin… was sollte das Ganze denn sein? Dark Wave? Gothic-Rock? Oder doch nur hüftlahme Popmusik? Ihr langweilig dahinplätschernder Output verdient jedenfalls weder das Attribut „Dark“ noch „Rock“ und klingt stellenweise mehr nach Fahrstuhlbeschallung als nach ernstzunehmender Musik. Allein wie lächerlich dünn und wabbrig das Album klingt – nicht nach „Wohnzimmerproductions & Co“, eher nach einem Katze-samt-Urin-lief-über-den-uralten-Unitra-Mixer-Produktionsunfall. Dominiert wird dieses Dilettanten-Homerecording von unerträglichen Vokaleskapaden, einem Heimorgel-Drumcomputer und kitschigen Synthieflächen. Dazwischen ein paar Gitarreneinsätze, die hin und wieder einen „Lichtblick“ eröffnen (wie auf dem überraschend guten Instrumental „Aquarius“), aber meist nur uninspiriert und dank kraftlosem Sound im Hintergrund nebenher schleichen. Das erwähnte Instrumental ist zudem der einzig hörbare Track, weil man ausnahmsweise von den katastrophalen Gesangseinlagen der scheinbar talentlosen Stimmband-Protagonisten Dark Romeo und Node B (diese Pseudonyme habe ich nicht erdacht) verschont bleibt. Nicht zu vergessen die Lyrik – bemitleidenswerte Meisterwerke unfreiwilliger Komik. So zum Beispiel der parodiereife Pathos auf „Niemals Sterben, Sterben im U4“, einer Huldigung an den eigenen Club. Kinderreime („Sternenzauber, Lichterlein und Glocken in der Nacht, tausend schöne schöne Dinge haben Liebe uns gebracht“), Grundschulenglisch („I do not cook, I do not boil, I don’t need an oven, I don’t need oil… chicken I don’t need cause I only eat the people that I meet“) sowie Ho-Ho-Märchenkauderwelsch und schwülstige Liebesschmacht sind feste Repertoire-Bestandteile ihrer Texte. Kaum zu glauben, dass all das in ein Konzept eingebunden sein soll… aber wie schon erwähnt, ich will mir gar nicht den Anspruch des „Verstanden-habens“ zusprechen. Denn egal von welchem Blickwinkel aus man das „The Secret Of The Silver Blades“-Album betrachtet, es stinkt stets nach gequirlter Kacke, welche nicht über das Demostadium hinauskommen dürfte, wenn dieses überhaupt erreicht wird. Es mag sein, dass die Wiener Truppe Loom Light mit gegebenen Mitteln ihr Bestes versucht. Aber wenn man nach 2 Jahren Arbeit mit so einer schlecht-konstruierten Pimpel-Mucke als Ergebnis auftaucht, dann ist ihr Bestes einfach nicht gut.

04.01.2004

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