Aus Neubrandenburg kommend, harte Musik machend und eine gehörige Portion Optimismus habend, werfen LONGED FOR FUSION ihr neustes, vier Songs umfassendes Werk „We’ll Never Decay“ auf den Markt. Optimismus deshalb, weil ich bereits die Augen verdreht hab, als die ersten Töne einer hohen Frauenstimme erklangen, welche, wer hätte es gedacht, hin und wieder von markant grollenden männlichen Vocals abgelöst werden. Wer hat’s erfunden? Nun gut, solche Bands gibt es mittlerweile wirklich wie Sand am Meer. Eine zerbrechlich wirkende Stimme auf der Flucht vor dem bösen Obertroll im Hintergrund.

Aus musikalischer Sicht, sofern die Objektivität gewahrt bleibt, hat die EP einiges zu bieten. Fette Riffs, gutes Drumming, starke Hooklines. Stets äußert düster-melodisch orientiert, ballert sich das Quintett durch die vier Titel. Gothic Fans und alle die ein Faible dafür haben werden sicherlich nciht abgeneigt sein. Und wenn der Gesang nicht der wäre, welcher er nun mal ist, könnte man den Sound gut einer versierten Prog-Power-Metal Combo in die Schuhe schieben.
Der Titeltrack „We’ll Never Decay“ wartet mit einem vertiabel-epischen Refrain auf, bei welchem meines Erachtens sämtliche Elemente der Band hervorragend zusammenspielen.

Anders bei „Gaya“. Dort wandert Jenny stimmlich zeitweise vom hohen C in Richtung Nena. Sollte sie vielleicht nicht machen, denn nach meinem Befinden liegt der Schwachpunkt dieser Gruppierung in der Stimme. Leider hat man aufgrund der Masse verdammt viele Referenzpunkte und da gibt es doch einige, mit welchen LONGED FOR FUSION zumindest gesanglich nicht mithalten können. Auch in den höheren Passagen wird die Luft ziemlich dünn. Auf dem Bild der Band sieht Jenny jetzt nicht besonders alt aus, um es mal salopp zu sagen, möglicherweise geht da noch was. Ansonsten bleiben sie irgendwo in der Versenkung des Mittelfeldes, selbst wenn der drückende Sound noch so gut sein mag, die Melodien noch so ergreifend.