„Five men trying to be something to someone“ heißt es auf der Facebookseite von LONELY THE BRAVE. Selbige sind eine sehr junge, in Cambridge gegründete Band, die sich einer Musik verschrieben hat, die sie selbst als „Epic Rock“ bezeichnen. Das wiederum stellt sich auf „Backroads“ als eine Mischung aus Alternative Rock, Post-Rock und sphärischen Klängen dar.
Um nun den Bogen zu eingangs erwähntem Zitat zu schlagen, so wähnt man sich beim Hören dieses Albums immer in dem Gefühl, dass der Musik eine gewisse Gefälligkeit zu Grunde liegt. Grundsätzlich ist das Material der fünf Engländer solide komponiert und produziert, allerdings fehlt es so ziemlich an allem, was die Band aus dem Einerlei ihrer Genrekollegen heraushebt. Als Referenzsound würde ich die meist grandiosen IN-FLIGHT SAFETY anführen – nur, dass bei LONELY THE BRAVE härter gearbeitet wird und die Songs sehr viel gleichförmiger sind.
Insgesamt beherbergt das Debütwerk vier Titel, die es alle auf drei bis vier Minuten Spielzeit bringen. Als Opener fungiert der Titeltrack – und das rhythmische Fundament von Drummer Gavin Edgeley lässt in Kombination mit Gitarre und Bass direkt aufhorchen. Auch Sänger David Jakes versteht sein Handwerk und klingt so, wie ich mir die Stimmen von COLDPLAYs Chris Martin und U2s Bono nach einer durchzechten Kneipennacht vorstelle. Der Refrain von „Backroads“ geht dann schließlich schön ins Ohr.
„Deserter“ ist ruhiger angelegt und klingt letztlich wie ein Alternative-Rock-Song, der wie ein Metal-Song produziert wurde – was im Übrigen auf das gesamte Release zutrifft. Nach dem eher wenig spannenden „Black Saucers“, das es auf der Website der Band zum freien Download gibt, markiert „Hope There Is Somebody“ den Abschluss. Hier ist das Soundgewand ein gänzlich anderes und die Band präsentiert eine mit reichlich Distortion, Reverb und Delay angereicherte Gitarre, welche lediglich von dezenten Synthesizern und David Jakes emotionalem Gesang unterstützt wird. Für mich definitiv das Highlight der EP und der Grund, weshalb ich LONELY THE BRAVE nicht gleich wieder abschreiben werde.
Es muss sich aber erst noch zeigen, wohin es die junge Band ziehen wird. Die ersten drei Songs sind grundsolide, aber bis auf kurze „Hinhörer“ wie dem Refrain von „Backroads“ meilenweit davon entfernt, interessant zu sein. Erst durch das abschließende „Hope There Is Somebody“ wird deutlich, dass das Quintett auch in anderen Sphären denkt als post-rockig angehauchtem Alternative Rock mit viel Mainstream-Anbiederung.
Für Anfang 2014 haben den Engländer ihr Debutalbum „The Day’s War“ angesagt. Wenn der Sound mehr in Richtung des Schlusstracks ihrer EP geht, könnte uns durchaus ein gutes Album ins Haus stehen.
Kommentare
Sag Deine Meinung!