Lonely Kamel - Shit City

Review

Ich muss ehrlich gestehen, dass dies meine erste Begegnung mit LONELY KAMEL ist, obwohl die Band seit 2006 aktiv ist, bereits drei Alben veröffentlicht hat und auch an der Live-Front schon kräftig unterwegs war. Na lieber spät als nie möchte ich meinen, wenn ich mir ihr aktuelles Werk „Shit City“ anhöre.

Dass LONELY KAMEL aus Norwegen stammen, hört man „Shit City“ wirklich nicht an. Denn das ist schon recht ungewohnt, zumal für eine Band aus skandinavischen Gefilden, was da aus den Boxen tönt. Es klingt eher nach Wüste, als nach Fjorden und endlosen Wäldern. LONELY KAMEL spielen eine Mischung aus klassischem Hard Rock, staubtrockenen Stoner Rock, Blues, Psychedelic und Doom. Damit gehören die Norweger ebenfalls zu der immer weiter ausufernden Vintage Rock Bewegung, welche dem Sound der Sechziger und vor allem Siebziger nachzueifern. Dazu gehört auch, dass die Rhythmussektion live eingespielt wurde. Im Falle von „Shit City“ klingt das Ergebnis dann auch wieder einmal richtig schön kernig, authentisch und variantenreich. Da wird mal die Slide-Gitarre ausgepackt, der Titelsong versprüht überraschend ruppige Punk-Attitüde, dann wieder was psychedlisch vernebelt tönendes, dann wieder schwerfällig Retro-Doomig. Der kräftige Gesang hat Ähnlichkeiten zur Stimme von Josh Homme (QUEENS OF THE STONE AGE). Gerade der Groove erinnert immer wieder an LED ZEPPELIN, die Stoner-Momente sind von KYUSS beeinflusst, dazu ein Schuss FREE, CREAM, KARMA TO BURN, BLACK SABBATH und JIMI HENDRIX, und fertig ist das eingängige Gebräu von LONELY KAMEL. Und Stil haben sie, wer kann schon von sich behaupten, ausgerechnet NECROMANDUS zu covern?

Alles in allem ist „Shit City“ ein überdurchschnittlich gutes Album, das absolut authentisch wirkt. Lediglich die ganz großen (Hit-)Songs haben LONELY KAMEL (noch) nicht geschrieben.

15.08.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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