Leid kann es einem Rezensenten gewissermaßen schon tun, einer jungen Band mit ihrem ersten Versuch, die breitere Öffentlichkeit für sich zu begeistern, einen Dämpfer zu verpassen – wohlwissend, dass eine Menge Arbeit, Geld und vor allem Enthusiasmus in dieses Werk geflossen sind. Aber um der Objektivität willen und der Konfrontation zu anderen auf dem breiten Markt befindlichen Vergleichsoptionen muss man auch dieser Band eine trostlose Einfallslosigkeit ihrer Musik bescheinigen. Power Metal – Eine Schublade, in welche sich diese Band nicht groß pressen lassen muss, sondern widerstandslos, ohne Ecken und Kanten hineingleitet. Die Bandmitglieder verstehen leidlich mit ihren Instrumenten umzugehen, aber souveräne Kreativität kann man eben schwerlich lernen. Das wahrhaft Furchtbarste dieser CD aber ist der Drumcomputer, der in seiner sinnfrei synthetischen Knatterei mal wieder jeder Beschreibung spottet. Das Keyboard verschleiert hin nun wieder träge jegliche andere Tonkunst, nervt jedoch nicht wirklich mit quantitativer Penetranz. Allemal als gelungen betrachte ich die obligatorischen heroischen Chöre, welche den ebenfalls zumeist schönen Melodiefluss mit den nötigen Zäsuren versorgen, den Gesang über weite Strecken vielfarbig untermalen und somit einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten vermögen. Gerade in akustischen Passagen („Ti’An – The Troubadour“ – Blind Guardian grüßt… musikalisch wie inhaltlich) geht die Verteilung der musikalischen Schwerpunkte auf, die Gitarren klingen warm – und die Drums entfallen weitgehend… Textlich bewegt man sich nach Fantasy-konformem Rollenspielkonzept, in diesem Fall nach Earthdawn. Den im Promo beschworenen „eigenen Stil“ bezeichne ich mal ganz provokant als Selbstüberschätzung, denn das, was die fünf Berliner hier abliefern ist allemal eine leidliche Kopie ihrer Idole, jederzeit austauschbar, aber niemals eine Innovation. Dennoch ist es ein runder Einstieg, vielleicht ein erfahrungbringendes Sprungbrett in höhere Qualitätsgefilde – aber bei weitem nicht mehr. Mangelnde Eigenständigkeit scheint eine Krankheit gerade unter Powermetal-Bands zu sein. Ein böses Minus beschert in diesem Falle allerdings zusätzlich besagter Pingpong-Sound der Drums. Folglich mein Appell an junge Metalbands: Wartet um Gottes Willen mit der Aufnahme Eurer Musik bis ein Drummer aus Fleisch und Blut an Eurer Seite kämpft!
Hier der Christoph von Logar´s Diary! Ich muß doch noch etwas zu dem Review loswerden: zur Kritik an den programmierten Drums kann ich nicht viel sagen, außer daß unser Drumcmputer wesentlich besser klingt, als der vieler anderer Bands… Ein echter Drummer wird hoffentlich irgendwann folgen! Aber zu der angeblichen Identitätslosigkeit möchte ich doch noch einiges sagen: Wir haben Einflüsse von Blind Guardian und anderen Power Metal Bands? Na klar, wieso denn nicht? Wir spielen eben die Musik, die wir lieben und die klingt eben ähnlich wie die anderer Power Metal Bands. Wieso sollen wir denn dann krampfhaft irgendwelche Elemente einbauen, die wir nicht fühlen und die unserer Meinung nach nicht zu der Musik passen? Wir klingen eben so, fertig! Uns völlig egal, wieviele andere Bands ähnlich klingen… Wir achten nicht auf Trends oder andere Bands, wir sind LOGAR`S DIARY, riesige Metal-Fans und klingen eben so! Wenn man nicht mehr die Musik spielen darf, die man liebt, dann wäre das doch furchtbar. Warum wird man heute von vielen Magazinen kritisiert, wenn man weiterhin ehrliche Musik auf einem guten Level macht??? Sound, Aufmachung und Songwriting sind doch besser als bei hunderten anderer DEMO-Bands, was sollen wir denn noch ändern, um Kritiker, wie Euch zufrieden zu stellen? Man darf doch niemanden für seinen Geschmack schlechter bewerten, nur weil er eben nichts einzigartiges abgeliefert hat. Subjektiv kann uns jeder scheiße finden, das ist mir egal, aber wenn man objektiv an diese CD herangeht, dann kann ich oben genannte Vorwürfe nicht mehr hören. Vor drei Jahren wären wir umjubelt worden mit dem was wir machen… und jetzt soll alles plötzlich einfallslos sein? Wie gesagt, jedem das seine, aber bitte laßt doch die Bands spielen was sie lieben, ohne ihnen einen Strick aus ihrem Geschmack tu drehen… Nichts für ungut, stay Metal, Christoph/LOGAR`S DIARY