Lönndom - Viddernas Tolv Kapitel

Review

Folk Metal im Jahre 2010. Es hat sich nichts verändert. Auch heute steht dieser Begriff zumeist (wenn auch nicht immer!) für stereotype Kapellen, die sich mit ihrer simpel strukturierten Schunkelmusik beim abendlichen Besäufnis auf dem ein oder anderen Festival größter Beliebtheit erfreuen. Aber auch weiterhin besteht ein Duo aus Schweden, vollkommen unbeeindruckt und fernab von diesem Einheitsbrei, und zeigt ein ganz anderes Gesicht des Begriffs “Folk Metal”. Nachdem sie bereits 2007 die ersten “Fälen Fran Norr”, Spuren aus dem Norden, hinterließen, enthüllt “Viddernas Tolv Kapitel” weitere zwölf Kapitel der Wildnis.

Von sämtlichen elektronischen Zutaten entledigt, besteht das Album nur aus zwei Akustik-Gitarren und den beschwörenden, tiefen Stimmen S. Sandtröms und A. Pettersons, die ihre schwarzmetallische Vergangenheit ARMAGEDDA nun völlig hinter sich gelassen zu haben scheinen. In eine Kulisse aus Vogelgezwitscher, knisterndem Feuer und anderen Naturgeräuschen gehüllt, demonstriert “Viddernas Tolv Kapitel” die Rückbesinnung auf reine skandinavische Folklore. Dabei erschaffen LÖNNDOM mit ergreifenden Gitarrenmelodien eine düster beklemmende und gleichzeitig zauberhafte Atmosphäre, die den Hörer auf eine mystische Reise durch die Natur Skandinaviens entführt. Vor dem geistigen Auge entstehen Bilder von einem Lagerfeuer bei sternenklarer Nacht inmitten finsterer Wälder oder kalter, nordischer Landschaften, einsamer Fjorde und Seen.

Mit Sicherheit wird es kritische Stimmen zu “Viddernas Tolv Kapitel” geben, denn man kann dem Album ohne weiteres Monotonie und LÖNNDOM Einfallslosigkeit vorwerfen. Es ist keineswegs aufregend oder mitreißend, doch in seiner Schwerfälligkeit und Ausdrucksstärke so unvergleichlich fesselnd, atmosphärisch und emotional, sodass man den Alltag einfach mal beiseite legen und sich der Musik ganz hingeben, sie genießen und sich von ihr gefangen nehmen lassen kann.

13.03.2010

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1 Kommentar zu Lönndom - Viddernas Tolv Kapitel

  1. Anonymous sagt:

    Das Kapitel "Wir würden gerne klingen wie Storm" haben die beiden Protagonisten glücklicherweise hinter sich gelassen. Jetzt ist eher Ulvers Folkphase Programm. Die "Naturgeräusche", etwa ein penetrantes Käuzchen, wirken mitunter übertrieben in den Vordergrund gemischt. Verglichen mit dem in meinen Ohren lausigen Debut, das ich mit fünf Punkten noch viel zu hoch bewertet habe, ist dies hier ziemlich ok, wenn auch nicht die Bohne überraschend oder originell. Fans des "Kveldssanger"- Albums werden "Viddernas Tolv Kapitel" sicher mögen und denen sei Lönndom ausdrücklich empfohlen.

    6/10