Es ist immer schwer, den Livesound einer Band adäquat auf Konserve zu bannen und besonders im härteren Musikbereich ist es eine Herausforderung, die Energie eines Gigs einzufangen und zudem trotzdem noch ein relativ gutes Klangresultat zu erreichen.
„Play Fast Or Die“ dokumentiert den LOCK-UP-Auftritt vom 28. Juni 2002 in Nagoya/Japan und fängt die kochende Luft des Abends insgesamt gut ein. Zwar klingt es hier und da nach ein wenig „im Studio nachgeholfen“ aber machen wir uns nichts vor: Welche Band macht das nicht?
Trotz aller Energie, Power, Violence und Kamikaze-Songs und was weiß ich noch für Kraftausdrücke, die sicherlich allesamt auf diese Veröffentlichung zutreffen, ist „Play Fast Or Die“ letztendlich nichts weiteres als ein nettes Live-Album, auf dem es viel Krach zu lauschen gibt. Bevorzugt man allerdings einen reinen Sound, aus dem man viel herausfiltern kann, dann sollte man sich die Studioalben reinpfeifen, denn da gibt es die ultimative Vollbedienung.
Natürlich versprühen die Ansagen und das (mitunter leicht verhaltene) Geschrei des Publikums zwischen den Songs einen gewissen Charme und heizen die Stimmung beim Anhören ordentlich an und die Songs rauschen in Sachen Speed auch nur so an einem vorbei, aber letztendlich fehlt einfach das Optische. Nur zu hören und nicht zu sehen wie Jesse Pintado, Shane Embury, Nick Barker und Tomas Lindberg völlig abgehen reicht in diesem Falle einfach nicht; mir zumindest nicht.
Und natürlich wird der geneigte Hörer, der sich an rohen Livesounds und Nebengeräuschen nicht stört, seine wahre Freude an „Play Fast Or Die“, aber letzten Endes kochen auch LOCK UP hier nur mit heißem Wasser, selbst wenn das Mahl gut schmeckt.
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