Lock Up - Demonization

Review

LOCK UP lassen die Dämonen rasen, denn „Demonization“, das neue Album der Grind-Supergroup, bestehend aus Nick Barker (u. a. BRUJERIA), Shane Embury (u. a. NAPALM DEATH), Anton Reisenegger (u. a. CRIMINAL) und Neuzugang Kevin Sharp (u. a. VENOMOUS CONCEPT) am Mikrofon, bricht wieder einiges vom Zaun. Wie üblich stand den Aufnahmen des neuen Albums vor allem die geografische Lage der Mitglieder im Wege, die auf verschiedenen Ecken des Globus‘ beheimatet sind. Doch letztendlich hat sich die Arbeit ausgezahlt, denn „Demonization“ ist ein fettes Brett geworden.

LOCK UP pumpen, hämmern und zerstückeln was das Zeug hält

Diese Abrissbirne atmet eine sehr düstere Atmosphäre, die sich vor allem in den langsameren Passagen niederschlägt. Der Titeltrack etwa könnte aus einem schleimig-dreckigen Crust-Album kommen. Und dieser Refrain ist erste Sahne, auch wenn hier nicht mehr passiert, als dass der Album-/Tracktitel im Chor gerufen wird. Doch es ist einfach so gut, weil der Track mit Reiseneggers stimmungsvollen Geriffe gekonnt darauf hinarbeitet. Kevin Sharp liefert seine aggressiven Vocals irgendwo zwischen thrashigen Shouts und angepissten Growls.

Die flotten Songs treiben gnadenlos nach vorne und machen keine Gefangenen. Der Opener „Blood And Emptiness“ donnert nach ominösem Intro los und hinterlässt nur verbrannte Erde. „Foul From The Pure“ ist ein schmuddeliger Punker, der mit pointierten Riffs mächtig Druck macht und zum Ende hin richtig Gas gibt. „Mind Fight“ drückt auch zügel- und hemmungslos ins Gesicht.

Generell muss man besonders an Reisenegger und Barker ein großes Lob aussprechen, denn beide versehen das Album mit einer derartigen Wildheit und Ungestümheit, dass es einem die Birne praktisch im Dauerlauf weg bläst. Gerade Reisenegger scheint am Rande des Wahnsinns zu riffen. Gebt euch nur mal „Secret Parallel World“. Sharp passt sich dem an, indem er am laufenden Band Gift und Galle spuckt und diesen Hunger der Band auf Zerstörung auf den Punkt bringt. Embury bekommt dagegen leider nur selten Gelegenheit, zu strahlen. Dafür drücken die übrigen Musiker zu sehr auf die Tube. In diesem Falle ist das jedoch nicht weiter tragisch, da LOCK UP einfach so dermaßen auf den Putz hauen.

Es muss nicht immer Innovation sein, wenn es so fett aufs Maul gibt

Man muss dabei nicht unbedingt ein Fan der Produktion sein. Die Drums sind vielleicht ein wenig zu präsent, aber irgendwie würde eine klare Produktion hier nicht passen. Diese Aggressivität und Gnadenlosigkeit lässt sich mit Transparenz nicht wirklich ausdrücken. Insofern passt bei LOCK UP wieder alles, vom Songwriting über dem Sound hin zur Bissigkeit. Es muss eben nicht immer eine Kehrtwende im Sound sein, um ein Album großartig zu machen, wenn es derart fett auf die Zwölf gibt. Das Songwriting bietet gerade genug Abwechslung, um nicht flach zu wirken und das Maß an Aggression dennoch konstant hoch zu halten. Grinder-Herz, was willst du mehr?

07.03.2017

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

Exit mobile version