Loch Vostok - From These Waters

Review

Mit „From These Waters“ legen LOCH VOSTOK ihren sechsten Langspieler in 15 Jahren Bandgeschichte vor. Wenn ich mir die Reviews zu den Vorgängern auf diesen Seiten so ansehe, scheint der Fünfer nicht immer auf konstantem Niveau agiert zu haben – oder dermaßen am Geschmack eines Teils der bisherigen Rezensenten vorbei geschrammt zu sein, dass sich dem geneigten Leser ein sehr ambivalentes Bild der schwedischen Band präsentieren mag. Was immer der Grund sein mag, ich kann es vorweg nehmen: „From These Waters“ ist ein ausgesprochen gelungenes Album – und meinen Geschmack treffen LOCH VOSTOK. Voll auf die Zwölf.

Verwurzelt ist die Band, deren Gründer, Gitarrist und Sänger Teddy Möller ursprünglich bei den verblichenen MAYADOME an der Schießbude saß, im Wesentlichen im melodischen Death Metal, allerdings präsentieren LOCH VOSTOK diesen mit reichlich progressiver Schlagseite – und dabei ist „reichlich progressiv“ eine gnadenlose Untertreibung! Angefangen bei den Thrash-Anleihen im Opener „Like Poison To The Stars“ über die vielen, teils mehrstimmigen klaren Gesangs-Passagen, die schwarzmetallischen Leads, das treibend-jazzige Schlagzeug bis hin zu Passagen, die mich persönlich an die Doomster von SATURNUS erinnern („Lost In Transmutance“). All diese Einflüsse vereinen LOCH VOSTOK zu einem homogenen und extrem dynamischen Cocktail namens „From These Waters“, der von vorn bis hinten Spaß macht.

Als ich vor einiger Zeit über die US-amerikanische Prog-Band BARISHI gestolpert war, konnte ich die Musik nicht so richtig einordnen – mit LOCH VOSTOKs „From These Waters“ gibt es in meinem persönlichen musikalischen Kosmos nun einen Punkt in der Nähe „Barishi“s. Nun, aufgrund des (leider) nicht besonders ausgeprägten Bekanntheitsgrades BARISHIs seien all jenen, die genanntes Album nicht kennen (etwas, das Anhänger progressiven Extrem-Metals schnellstens ändern sollten!), noch ein paar weitere Namen an die Hand gegeben, um „From These Waters“ halbwegs einordnen zu können: LOCH VOSTOK erinnern in ihren etwas entrückten Passagen an CYNIC, in einigen thrashigen Anleihen an etwas zahmere GOJIRA und in ihrer Stilmixtur und den Arrangements an die Leipziger von DISILLUSION zu „Back To Times Of Splendor“-Zeiten.

Kurzum: LOCH VOSTOK bieten auf „From These Waters“ eine riesige Menge Futter für Fans anspruchsvollen Extrem-Metals. Dabei macht es die Band ihren Hörern in der guten Dreiviertelstunde vielleicht nicht immer leicht, in ihrer Gesamtheit präsentieren sich die zehn Songs jedoch sehr gut zugänglich, so dass man schnell einen Zugang zur Welt LOCH VOSTOKs findet und dort angesichts der hohen musikalischen Qualität auch ein Weilchen bleiben möchte. Bleibt zu hoffen, dass das siebte Album nicht wieder irgendwo im Mittelfeld landet.

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22.03.2015

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