LLNN / Wovoka - Marks / Traces

Review

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Mit LLNN und WOVOKA haben sich zwei Post-Metal-Hoffnungen für eine atlantikübergreifende Kooperation zusammengefunden. Und egal ob Dänemark oder US-Westküste – musikalisch mögen es beide roh und kalt. Ein Blick auf die Tracklist der Split-LP „Traces / Marks“ suggeriert dabei zunächst eine etwas unfaire Repräsentation zugunsten der Nordmänner. Sechsmal LLNN, einmal WOVOKA? Da Letztere es etwas ausufernder (knapp 18 Minuten für „Traces“) mögen, geht auch diese Rechnung auf.

Zwei Bands, zwei Soundinterpretationen

Die sechs von LLNN beigesteuerten Songs scheinen insgesamt einen recht guten Eindruck von der musikalischen Bandbreite der Band zu vermitteln. Schleppende Sludge-Rhythmen treffen auf schwarzmetallische Passagen, im Hintergrund rauscht und kreischt es. Ihren Stil beschreibt die Band selbst als „post-apocalyptic Hardcore“ – und kommt dem Kern ihrer Musik damit tatsächlich recht nahe. Vor allem die filmmusikalischen Anleihen insbesondere aus den Bereichen düsterer Science Fiction und Horror sind kaum zu überhören („Nostromo Falls“). So vergeht der LLNN-Part dann auch in einem stampfenden Loop, das beklemmende Erinnerungen an trommelnde Moria-Orks wachruft. Wie können sich WOVOKA nach diesem Auftakt mit ihrem Songepos angliedern?

Ihr „Traces“ beginnt mit schwerem Death Doom und steigert über acht Minuten kontinuierlich Groove und Heaviness, um schließlich zusammen mit einer dezent verstörenden Lead-Stimme in einen post-metallischen Part zu münden. Ab Minute elf tragen ein melodisches Bassmotiv und Shoegaze-Gitarren den Song in Richtung eines ALCEST-Jams. Auch KATATONIA scheinen nicht mehr allzu fern. Zum Ende hin wird es wieder härter, wobei der melancholisch-melodische Einschlag jedoch erhalten bleibt. Insgesamt schaffen WOVOKA es eindrucksvoll, den Hörer über die volle Spielzeit des Tracks bei der Stange zu halten, ohne dabei wirklich verkopft zu agieren. Wo im Vergleich zu LLNN die Soundtrack-Elemente zurückgeschraubt werden, fügt sich bei den US-Amerikanern ein ansprechendes Mehr an Melodie ein.

LLNN und WOVOKA harmonieren vortrefflich

LLNN und WOVOKA funktionieren gemeinsam auf einer Veröffentlichung ziemlich gut. Die verbindende Schnittmenge in Sachen Sound verleiht „Traces / Marks“ einerseits einen roten Faden, andererseits grenzen sich beide Bands jedoch auch deutlich genug voneinander ab, um den ursprünglichen Sinn und Zweck einer Split-Veröffentlichung nicht ad absurdum zu führen.  Geneigte Hörer bekommen auf „Traces / Marks“ grundverschiedene aber gleich starke Herangehensweisen an ein ziemlich ähnliches musikalisches Ideal geboten. Viel mehr kann man sich von einer derartigen Kooperation ja eigentlich nicht wünschen.

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07.07.2017

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