Livløs - The Crescent King

Review

Soundcheck Oktober 2024# 4 Galerie mit 24 Bildern: Livløs - Copenhell 2023

LIVLØS haben ihr drittes Album eingespielt und erneut mit einem schönen Artwork ausgestattet. Der Nachfolger zu „And Then There Were None“, dessen Cover der leider verstorbene Mariusz Lewandowski malte, hört auf den Namen „The Crescent King“. Für die Optik des Werks ist mit Eliran Kantor einer der gefragtesten Künstler aus dem Bereich verantwortlich. Doch können die Dänen nur großartige Künstler engagieren oder auch mit ihrer Musik fesseln?

LIVLØS – tolle Bilder zu brutaler Musik

Bot der Vorgänger noch vierzig Minuten kontinuierliches Geholze, so lässt es die Gruppe auf ihrem Drittwerk abwechslungsreicher angehen. Bevor die Prügelei losgeht, führt das ruhige Intro „Solstice“ ins Geschehen ein. Zeigt sich „Orbit Weaver“ noch als flotte Fortsetzung des bisherigen Schaffens, gibt der folgende Titeltrack sich als schleppender Stampfer, der beinahe in den Doom abdriftet, nur um dann mit einem schwarzmetallischen Wutausbruch zu überraschen. So vielseitig zeigte sich der Fünfer bislang nicht.

Das Grundgerüst von „The Crescent King“ bleibt melodischer Death Metal, doch die Abwechslung innerhalb der Tracks ist gestiegen. Wo „And Then There Were None“ über weite Strecken eine wütende Hommage an frühe AT THE GATES war, emanzipieren sich LIVLØS jetzt von ihren Vorbildern und finden zu ihrem eigenen Sound. Dieser tönt organisch aus den Boxen – Produzent Jacob Bredahl und der fürs Mastering Zuständige Brad Boatright haben gute Arbeit geleistet.

Durch seine Varianz ist der dritte Output von LIVLØS leichter zu verdauen, dennoch kristallisiert sich kein richtiger Hit heraus. Allerdings gibt es auch keinen Schwachpunkt auf der Platte, sodass alle Tracks im guten Bereich landen.

„The Crescent King“ zeigt eine Band, die zu sich selbst findet

LIVLØS konnten durch ihren Deal bei Napalm Records für das Zweitwerk einiges an Aufmerksamkeit generieren. Nun sind sie bei Noctum Productions gelandet und müssen sich ohne Major Label im Rücken beweisen. „The Crescent King“ macht dafür einige Schritte in die richtige Richtung und wir sind gespannt, wohin die Reise geht. Die Truppe zeigt, dass sie mehr kann als fähige Coverkünstler auszusuchen.

27.09.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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