Liveevil - Black Tracks

Review

Wie man an den bisherigen Wertungen bei uns erkennen kann, sind LIVEEVIL aus Tschechien seit einigen Jahren ein Garant, wenn man auf den Punkt gebrachten, zwingenden und experimentierfreudigen Industrial Metal hören möchte. Dabei kam der Band immer zugute, dass sie sich nicht nur innerhalb der Genregrenzen bewegt, sondern oft Querverweise auf andere Genres, wie zum Beispiel den Gothic Metal bietet und mit einer großen Portion Eigenständigkeit daherkommt. Teilweise agieren LIVEEVIL dabei so abgedreht und auf sympathische Weise unbefangen, dass man die Tschechen als Hörer ins Herz schließen muss.

Im Industrial-lastigen Opener „Ended Run“ geht es noch sehr geradlinig zu Werke. Hier verspielte Synthesizer, dort treibende Gitarrenriffs und ein Sänger, der zwischen düsteren, klaren Vocals, wie man sie zuhauf im Gothic Metal findet und aggressiven Shouts pendelt. Im Refrain gilt es einem weiblichen Stimmchen zu lauschen, das gut mit ihrem männlichen Pendant kokettiert. Das ist zwar alles nichts neues, aber gut umgesetzt und lässt sich dementsprechend unterhaltsam anhören. Weiter geht es mit „Amper“ und hier, das ist einer der Gründe, warum „Black Tracks“ so viel Spaß macht, gibt es Synthesizer zu hören, die an orientalische Tonleitern erinnern und darauf von harten Gitarrenriffs und einem düsteren Gesang kontrastiert werden. Diese Experimente stehen im Gegensatz zum linearen Opener und sorgen dafür, dass „Black Tracks“ auf lange Sicht etwas zum Entdecken bietet.

Diese Abenteuerreise wird während der 37 Minuten Laufzeit des Albums immer spannender. Insbesondere Songs wie „Vibes“ entwickeln sich schnell zu Ohrwürmern. In diesem Fall liegt das erneut an den Synthesizern, die dieses mal – im wahrsten Sinne des Wortes – so spacig präsentiert werden, dass LIVEEVIL sich die Aufmerksamkeit des Hörers definitiv sichern. Eines der Highlights der Platte, in welchem die anfangs betonte Unbefangenheit der Band deutlich in den Vordergrund tritt, ist der sechste Song „Encounter“. Nach anfänglich gewohnt gut präsentierten Synthesizer- und Gitarreneinlagen, ist es gerade der famose Refrain, in dem Gruppengesänge zum Vorschein kommen, die an dieser Stelle so unerwartet wie genial kommen und dem Hörer definitiv ein Lächeln ins Gesicht zaubern werden.

Zwar verlieren LIVEEVIL gelegentlich den roten Faden und können die hohe Qualität mancher Nummern nicht über die gesamte Spielzeit halten, das macht bei der Fülle an unterhaltsamen Titel aber nichts. Gerade Songs wie „Vibes“ und „Encounter“ sind abwechslungsreich, frisch und haben das Potential, auch nach vielen Durchgängen zu begeistern. Als Fazit bleibt daher zu sagen, dass LIVEEVIL mit „Black Tracks“ keinen Meilenstein geschaffen haben, dafür aber ein Album, das mehr Stärken als Schwächen und viele Momente bietet, die etwas anderes und entsprechend hörenswert sind. Freunde des Industrial und Gothic Metals, sollten sich mit dieser Truppe auseinandersetzen und ein Ohr riskieren.

01.05.2016

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