Little Atlas - Automatic Day

Review

Mit „Automatic Day“ legen LITTLE ATLAS aus Miami eine ambitionierte, zwischen Progressive- und Art Rock wandelnde Veröffentlichung vor, der man anhört, dass hier talentierte und erfahrene Musiker zu Werke gegangen sind. Zudem sind seit dem letzten Album „Hollow“ auch sechs Jahre vergangen, was den Kompositionen also einige Zeit zum Reifen gegeben hat.

„Automatic Day“ bietet so Einiges, was Genrefreunden gefallen dürfte – so wären da zunächst einmal elegante, zarte Artrock-Passagen (oft auch mit dezenten Synthies versehen), die mit proggigen, zuweilen recht harten Momenten verwoben wurden, wobei letztere auch mal leicht „schräg“ bis dissonant klingen können, was im Gesamtkonzept aber Sinn ergibt und nicht deplatziert wirkt. Der Übergang von den atmosphärischen, ausschweifenderen Soundlandschaften zu heftigeren Ausbrüchen ist oft fließend gestaltet, manchmal finden sich allerdings auch abrupte, kantige Breaks, die sich ebenfalls gut einfügen und stimmig sind.

Insgesamt wirken die Stücke zielführend, sodass man auch bei den längeren Songs nicht das Gefühl hat, es werde nur überflüssigerweise vor sich hin gespielt. Weiterhin zieht sich zwar ein roter Faden durch den Sound, nicht zuletzt durch den charakteristischen und variablen Gesang von Steve Katsikas (welcher mir in den sanften Momenten etwas besser gefällt als in den aggressiven), wodurch LITTLE ATLAS wiedererkennbar klingen, es wird aber auch genug Abwechslungsreichtum innerhalb der Stücke geboten, sodass man so einige Durchläufe benötigt, bis man das Gefühl hat, die Musik ein wenig greifen zu können. Konzentration ist also durchaus vonnöten, wird aber belohnt durch die vielen Elemente, die es zu hören gibt. Manchmal sind kleine Referenzen an ältere Prog-Helden zu erkennen, alles in allem würde ich die Amerikaner allerdings nicht unter „Retro“ verbuchen, sondern ihr Sound ist durchaus modern. Als Ende des Albums wurde übrigens das kurze, lebhafte, synthielastige „Escape Velocity“ gewählt, das etwas anders als die restlichen Stücke klingt.

Bei „Automatic Day“ handelt es sich um ein gelungenes, strukturiertes, doch dadurch nicht seelenlos wirkendes, Prog-Album, das dem Hörer lange Zeit Freude bereiten dürfte und immer wieder neue Facetten offenbart. Als Kritikpunkt wäre noch anzubringen, dass mir persönlich des Öfteren die emotional bewegende Komponente fehlt, die andere Bands des Genres bieten, wohingegen es an der technischen und strukturellen Seite nichts auszusetzen gibt. Da dies aber für jeden von unterschiedlicher Wichtigkeit ist, kann ein Reinhören nur empfohlen werden.

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18.07.2013

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