Litmus - Aurora

Review

HAWKWIND waren dereinst die Pioniere des Space Rock – und wenn ausgerechnet sie eine Band über den grünen Klee loben und sie mit auffallender Regelmäßigkeit auf das von ihnen veranstaltete Hawkfest einladen, dann muss an jener Band tatsächlich etwas dran sein. Die Rede ist von LITMUS, und die stehen weder auf rauchschwadengetränkte Hippieeskapaden noch peinliche Anbiederungen à la STAR ONEs „Space Metal“.

Dennoch hat „Aurora“ eindeutig Trip-Qualitäten, das ganze Album ist wie eine wilde Reise durch Raum und Zeit. Ob man dabei nun bunte Farbenspiele vor Augen hat, 2012 bewusstseinserweiternde Substanzen inhaliert oder sich einfach nur von den flotten Rhythmen und dem warmen, bassfreundlichen Sound treiben lässt, bleibt jedem selbst überlassen. Auch wenn sie im 21. Jahrhundert rocken, spielen LITMUS nicht weit ab vom Schuß, HAWKWIND bleiben jederzeit greifbar, lediglich der moderne Studiosound verrät sie. Space-Rock, elektronisches Georgel, Synthblubbern, verhallter Gesang und UFO-Sounds wie aus alten C64-Spielen – ich fühle mich eine Zeit zurückversetzt, in der ich noch gar nicht existierte aber deren Musik ich reichhaltig konsumiere. Komisches Gefühl, aber ein sehr gutes.
Gerade die wabernden Synthesizer erinnern mich immer mal wieder an ZOMBI, die ja auch das Erbe der großen Analogklangmaschinen angetreten haben. In den acht überlangen Stücken dominieren eindeutig die starken instrumentalen Passagen, in denen LITMUS langsam aber zielstrebig ihre Höhepunkte ansteuern (sehr schön z.B. in „Ma:55oN Rift“), ganz ohne Kifferdröhnung sondern mit klarem Blick in die Weite des Alls.

Sie haben schon irgendwie Recht: So muss Space Rock klingen. Mit „Aurora“ haben die Briten aus ihrem dritten Streich mal wieder eine runde, überzeugende Sache gemacht, an der Hobbyastronauten gewiss Gefallen finden dürften.