Kein Cover

Liquid Tension Experiment (LTE) - LTE 2

Review

Wahnsinn. Eigentlich waren meine Erwartungen an diesen Erguss nicht sonderlich hochgesteckt. Der einzige Kaufreiz war einzig und allein im Gitarrenspiel Petruccis begründet. Zu sehr war ich über die Tatsache enttäuscht, das sämtliche bisherigen Traumtheater-Nebenprojekte (Ausnahme: Platypus) zwar astreine Produktionen von anspruchsvoller Musiktechnik waren – aber angenehme Hörgenüsse musste man bis dato mit dem Seziermesser suchen. Und jetzt das. LTE 2 ist arschgeil. Wer keine Probleme damit hat, auf Gesangslinien zu verzichten, darf sich auf ein buntes Treiben an den Instrumenten freuen. Da planiert bereits der Opener „Acid Rain“ mit einem Megadeth-artigen Riff einen Speedway der abgedrehten Art, laut Booklet ein Song, den man mal eben in 2 Stunden geschrieben hat. Zwischen irren Key/Guitar-Soli schiebt sich auch eine kurze „Riding With The Devil On A Spanish Highqay“-Variation (Al Di Meola) ein wärend Portnoys Doublebass-Arbeit gegen Ende des Tracks für qualmende Socken gesorgt haben dürfte.Bei „Biaxident“ geht man doch wesentlich bedächtiger zu Werke – überhaupt hat man es gut verstanden, eine gesunde Mischung aus sanften und harten Songs zu schreiben. Dieser Song ist einfach sehr relaxed – Rudess und Petrucci geben sich in spielerischer Manier die Vorlagen zu ihren ausgefuchsten Solopassagen. Auch „914“ ist eher ruhig, hier jammen Rudess, Levin und Portnoy um die Wette. Kunterbuntes Stilgekreuze in Metropolis-Manier wird einem dann bei „Another Dimension“ in die Lauscher geblasen. Wie man Heavyness und Latin-Melodien zu einem solchen Progschachmonster vereinen konnte, lassen Zweifel an der wahren Herkunft des Vierers aufkommen. Ein unglaublicher Hammer und zwei weitere formieren sich direkt im Anschluss: „When The Water Breaks“, eine 17-minütige Hommage an Petruccis Tochter, die während der Sessions geboren wurde, fährt ein unglaubliches Spektakel an Breaks, Solis und Variationen auf, dass einem bildlich das Feuerwerk aus den Ohren kommt. in „Chewbacca“ startet ungewohnt düster im Stile der unvergleichbaren Voivod, experimentiert man kurz darauf voellig losgeloesst von jeglichen Stilvorschriften über Tony Levins Weltklasse-Bassgrooves – teilweise so originell für eine Progband, dass es in der Mittelpassage schon fast tanzbar ist. Da werden wieder einige Kinnladen runterfallen…Starke Reminiszenzen an „The Alan Parson’s Projekt“ bietet „Liquid Dreams“ – Jordan Rudess, der hier den kompletten Song sehr homogen untermalt, wird dem Traumtheater definitiv gute Vibes verpassen. Zuguterletzt wird der Hörer mit balladesken Tönen verabschiedet – ein einfühlsamer Ausklang eines wirklich saustarken Instrumentalalbums.

11.10.1999

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3 Kommentare zu Liquid Tension Experiment (LTE) - LTE 2

  1. Lord Tiruvor sagt:

    Wer hier nicht reinhört ist selber schuld!

    10/10
  2. Anonymous sagt:

    Besser geht Prog nicht ! Aber das Review … seit wann ist Prog Death Metal/Grind? Und warum ist nach mehr als 2 Jahren immer noch kein Cover "available"? Tut dem Album aber keinen Abbruch. 11 von 10 von mir.

    10/10
  3. Alarmist sagt:

    Absolut GEILE CD! Steve Vai meets LSD! Total verrückt ohne aber zu überfüllt zu klingen, was leider Langeweile als Folge hätte! 10 Punkte sind hier absolut gerechtfertigt!

    10/10