Das „Heavy Metal Fire“ brennt bei LIQUID STEEL lichterloh. 2016 präsentierte die Band auf „Midnight Chaser“ eine Reihe von Genrehymnen, die allenfalls am etwas schwachen Gesang krankten. Angelehnt an die gleichnamige Geschichte von H.P. Lovecraft trägt der Nachfolger den Titel „Mountains Of Madness“. Darauf setzen LIQUID STEEL ihren Kurs geradlinig fort.
LIQUID STEEL bleiben sich treu
Und das gilt im Positiven wie im Negativen. Das schon erwähnte „Heavy Metal Fire“ steht mit seinen arschcoolen Riffs sowie den festivaltauglichen „Ohohoho“-Chören exemplarisch für den Hitfaktor, den LIQUID STEEL in ihren besten Momenten heraufbeschwören. Dazu flankieren immer wieder geschmackvolle Gitarrenleads das Geschehen, wodurch sich „Phoenix“ augenblicklich in die Gehörgänge fräst.
Weiterhin offenbart die Band deutlich mehr musikalische Vielfalt als auch noch auf „Midnight Chaser“. Das Intro von „Alpine Warrior“ erzeugt dank akustischer Gitarren eine warmherzige Atmosphäre. Da kommen beinahe Erinnerungen an BLIND GUARDIAN-Klassiker wie „The Bard’s Song“ hoch, wobei der Song nach dem Beginn seinen ganz eigenen Weg geht. LIQUID STEEL legen hier ein vielschichtiges Stück vor, das in seinen fast sieben Minuten Laufzeit einige Überraschungen parat hält und gängige Songstrukturen verweigert.
Zudem kommt der Song über weite Strecken ohne Gesang aus – und offenbart damit die größte Schwäche der Band. Denn so sympathisch Fabio Caras Vocals auch an die frühen Tage mancher New-Wave-Of-British-Heavy-Metal-Helden erinnert, so limitiert ist der Stimmumfang des Sängers. Da die Songs insgesamt deutlich anspruchsvoller als auf „Midnight Chaser“ ausfallen, fällt dieses Manko auf „Mountains Of Madness“ noch stärker ins Gewicht.
„Mountains Of Madness“ offenbart altbekannte Schwächen
Schon im eröffnenden „Traveller In Time“ erreicht Carta längst nicht jeden angepeilten Ton. Das irritiert und hemmt definitiv den Spaß an einem an sich gelungenen Heavy-Metal-Stück. Umso tragischer wirkt dies, da die Gesangslinien oft tolle Melodiebögen mit Ohrwurm-Potential beinhalten. Nur die Umsetzung dieser guten Ideen lässt zu wünschen übrig.
Manche mögen das als ungeschönt, roh und echte Metal-Attitüde verteidigen. Aber in den fünf Jahren seit „Midnight Chaser“ hätten ein paar Gesangsstunden drin sein müssen. Mit stärkeren Vocals könnten LIQUID STEEL vielleicht sogar in einer Liga mit ENFORCER oder SKULL FIST spielen. So hängen sie den Kollegen in einem entscheidenden Punkt hinterher.
Dass Songs wie das treibende „City Lights“ oder „Nothing To Lose“ trotz dieses Mankos mitreißen, spricht für die musikalische Klasse der Band. Weder in Sachen Produktion noch beim Songwriting kann man LIQUID STEEL etwas vorwerfen. Wer über den oft hinterherhängenden Gesang hinwegsieht, bekommt bei „Mountains Of Madness“ eine spaßige Dosis Heavy Metal.
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