Lionheart - Welcome To The West Coast II

Review

Galerie mit 21 Bildern: Lionheart - Vainstream Rockfest in Münster

Nach der Auflösung ist vor der Auflösung. Keine zwölf Monate nach ihrem offiziellen „Aus“ melden sich LIONHEART bereits mit dem Nachfolger zu Ihrer 2014 erschienenen EP „Welcome To The West Coast “ aus der doch recht kurzen Versenkung zurück.

LIONHEART: Wie immer vollkommen Moshpit-tauglich

Als Einstimmung gibt es, quasi zur Versöhnung, gleich eine Entschuldigung für die kurze Abwesenheit der Kalifornier, denn nichts schreit ja bekanntlich mehr „Hardcore“, als sich zu entschuldigen (Ironiemodus off). Was dagegen wirklich „Hardcore“ schreit, sind die tief gestimmten Gitarren, die auch drei Alben später noch genauso klingen wie zu Zeiten des 2007er-Werks „The Will To Survive“. LIONHEART machen damit auch ein ganzes Jahrzehnt später noch den selben hunderte Male gehörten und erprobten Hardcore: Technisch absolut zufriedenstellend präsentiert und vollkommen Moshpit-tauglich, dafür eben ohne jegliche Überraschung oder Weiterentwicklung.

Wo wir wieder beim Thema „Was ist denn hier wirklich Hardcore?“ wären. „Shelter“ ist ein Liebeslied an die Mutter von Frontmann und Sänger „Rob Watson“(„I was raised by a real woman, she ain’t afraid to go to war for her two children“), mehr Hardcore geht nicht. „Unhinged“ besteht nur aus Voicemails eines Freundes/Bruders von Rob, der wohl vergeblich versucht mit ihm Kontakt aufzunehmen. Auf „Thirty Years“ folgt dann die mögliche Aufklärung („Dear Brother, i know it’s been a while, i’m sorry i haven’t wrote but i hope this makes you smile“). Beides – zumindest textlich – sehr außergewöhnliche Songs, die ziemlich stark aus dem üblichen „Bro-Hardcore“ Schema ausbrechen, aber immerhin für ein bisschen frischen Wind im sonstigen Einheitsbrei sorgen. Das Schlusslicht auf „Welcome To The West Coast II“ – „LHHC ’17“ – darf unmissverständlich als Fortsetzung zu „LHHC“ (zu finden auf Teil I von „Welcome To The West Coast“) verstanden werden („Welcome to the West Coast…“). Hier darf auch der Hardcore-Lieblingsgaststar 2017, „JJ Peters“ von DEEZ NUTS, natürlich nicht fehlen.

LIONHEART können auch mehr als 08/15-Hardcore

Dass LIONHEART eben nicht nur 08/15-Hardcore spielen können, zeigen sie mit Titeln wie „Shelter“ und dem Doppelpack „Unhinged“/ „Thirty Years“ sehr gut. Der Rest ist musikalisch – wie bereits erwähnt – leider nur abermals wiedergekäuter, dutzende Male dagewesener  Hardcore. „Jonathan Vigil“ von THE GHOST INSIDE sagte einmal: „Es ist nicht die Musik die wir spielen, die uns zu einer Hardcore-Band macht, es sind die Texte“. In diesem Sinne, liebe Herren von LIONHEART – sollte es ein nächstes Mal geben – bitte mehr davon. Wer allerdings schon die Vorgängeralben gefeiert hat, der macht auch mit „Welcome To The West Coast II“ sicherlich nichts falsch.

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18.11.2017

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