Wer sich jetzt auf Tough-Guy-Hardcore und Breakdowns am Laufband freut, wird mit diesem LIONHEART-Album nicht glücklich werden: Neben den bösen Jungs aus Oakland gibt es eine zweite Combo mit dem Namen LIONHEART, die bereits Ende 1980 von Dennis Stratton (Ex-IRON-MAIDEN), Steve Mann (Ex-LIAR), Rocky Newton (Ex-WILDFIRE), Jess Cox (Ex-TYGERS-OF-PAN-TANG) und Frank Noon (Ex-DEF-LEPPARD) gegründet wurde.
LIONHEART ist nicht gleich LIONHEART
Dementsprechend wird auf “The Reality Of Miracles” auch Heavy Metal und Rock der klassischen Schule geboten. Schon nach einem kurzen Intro ist klar, wie der Hase hier läuft: Klassicher Heavy Rock mit Ohrwurm-Refrains trifft auf nette Soli. Hier und da fühlt man sich an Michael Schenker oder softere Parts von IRON MAIDEN erinnert, vor allem weil Sänger Lee Small (der erst 2016 einstieg) in den hohen Lagen oft nah an Big Bruce herankommt. Das Problem ist, dass das Ganze immer nur dann hängen bleibt, wenn härtere Töne wie in “Five Tribes“ oder “Widows“ angeschlagen werden. Dann neigt der Fuß auch mal zum Mitwippen; anders als bei den vielen Powerballaden, allen voran “Behind The Wall“, die trotz gelegentlicher orchestraler Einsätze zahnlos wirken. Da macht ein “Outlaws Of The Western World“ schon wieder mehr Spaß, genauso wie das saucoole Riff in “The First Man“. Der etwas bemüht wirkende mehrstimmige Gesang und die Orgel im Raußschmeißer sind dann auch verziehen – QUEEN lassen grüßen.
“The Reality Of Miracles” – mehr Realität als Wunder
Es würde nicht schaden, ein wenig mehr Zähne zu zeigen, aber vielleicht muss man das gar nicht, wenn man wie LIONHEART schon so lange im Geschäft ist. Für Fans der alten Haudegen im Heavy-Metal-Zirkus ist “The Reality Of Miracles” nicht verkehrt, auch wenn nur wenig Riffs und Refrains im Ohr bleiben.
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