Linear Sphere - Reality Disfunction

Review

Rein theoretisch erlaubt mir die deutsche Grammatik, das komplette nun folgende Review in einen einzigen langen Satz zu packen, ohne irgendeinen Fehler zu machen. Aus naheliegenden Gründen lasse ich mir aber diesen Spaß mit einem Verweis darauf entgehen, dass es LINEAR SPHERE aus dem vereinigten Königreich wohl tun würden. Mal im Ernst: Irgendwo muss doch für eine Progband der Spaß aufhören. Klar kann ich ein 25minütiges sperriges Lied auf 50 sperrigen Riffs aufbauen, aber will das wirklich irgendwer hören?

Und ich war echt geduldig mit dem Quartett, denn die Nummern die zwischen den beiden fast unhörbaren Endlosepen „Reversal“ und „From Space To Time“ ihr trauriges Dasein fristen, haben wirklich Lust auf mehr gemacht. Übertrieben gut waren sie zwar auch nicht, aber hier ging das Sperrigkeitskonzept in Spielzeiten zwischen vier und sechs Minuten wirklich auf. Da wäre zum Beispiel „Father Pyramid“, das zwar unglaublich dreist von MESHUGGAHs „Catch 33“ geklaut wurde, dort aber wirklich auch reingepasst hätte. Auch „Division Man“ macht mit seinen komplexen Akkordstrukturen ziemlich Spaß, vor allem wenn das einminütige Solo in der Mitte richtig geil gegen die Wand gefahren wird. Aber hier wird bewiesen warum die vierminütigen Nummern funktionieren und die 25minütigen nicht; denn auch komplexe Themen müssen erstmal nach mehrmaliger Wiederholung die Schädeldecke durchdringen. Der heimliche Höhepunkt ist aber die episch arrangierte Akkustikballade „Life Of Gear“, die irgendwo zwischen AYREON und einem cheesy instrumentierten DILLINGER ESCAPE PLAN liegt. Absolut klasse, wie verstörend proggig ne Klampfenballade sein kann.

Das alles kann mich aber nicht davon abbringen, „Reality Disfunction“ wirklich nur den größten Freaks unter uns Proggies zu empfehlen. Wer sich die Mühe macht richtig reinzuhören kann durchaus ein paar gute Riffs erkennen, aber mir hats nach mehreren Wochen gereicht. Die letzte MESHUGGAH ist da definitiv kaufenswerter.

24.04.2008
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