Crossover ist (bis auf wenige Ausnahmen wie beispielsweise P.O.D.) eigentlich schon seit Jahren tot. Konnten sich einige Merkmale des Stilmischmasches noch unter dem Deckmantel „New-Metal“ ins neue Jahrtausend retten, so geht auch diesem Hype langsam die Luft aus. Was bleibt sind ein paar Exoten, die aus noch wenig vom Crossover übersättigten Flecken der Landkarte entsprungen sind und ihre Chance vielleicht gerade jetzt wittern. Erwähnenswert wären neben den Mexikanern Molotov auch Linea 77 aus Italien. Diese wechseln munter zwischen englischen und italienischen Lyrics. Unüberhörbar ist dabei der italienische Akzent, der durchgängig durchbricht und einen leicht dillethantisch anmutenden Südländer-Charme versprüht. Doch dieser verträgt sich erstaunlich gut mit dem rotzig und zugleich funky in Szene gesetzten Crossoversound, teils vergleichbar mit den Red Hot Chili Peppers zu „Blood Sugar Sex Magic“-Zeiten. So recht eingängig ist diese Scheibe jedoch nicht, denn Linea 77 setzen auf zerfahrene Songstrukturen und abgefahrene Breaks und machen „Numb“ damit zu einer audialen Achterbahnfahrt. Mein Adrenalinausstoß hält sich bei dem ruckligen „auf-und-ab“ jedoch in Grenzen. Was fehlt ist der Hammer-Looping, der zur Jahrmarktattraktion verhelfen würde. Fazit: Linea 77 erreichen mit „Numb“ sicher noch keine internationale Relevanz, liefern allerdings eine nette Scheibe für die obligatorisch Strandbeschallung (wo wir schon wieder bei Italien sind).
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