Linea 77 - Available For Propaganda

Review

Nach dem Vorgänger „Numb“, der allerorts wohlwollende Kritiken verbuchen konnte und LINEA 77 auch auf Rotation bei MTV Italien brachte, steht nun der Nachfolger ins Haus. Das erste, was dem Verfasser dieser Zeilen aber aufällt, ist die Frage „Available for Propaganda“? So ganz ernst haben Earache Records den Albumtitel ihrer Schützlinge wohl nicht genommen. Nicht nur, dass auf der Promoversion die 12 Lieder in 99 einzelne Tracks zerstückelt wurden um das Rippen auf die Festplatte zu verhindern, nein, sie hielten es offenbar auch für nötig, alle paar Minuten die Ansage, dass es sich hier nur um ein Promoexemplar handelt einzustreuen. Wie soll man sich denn bitte ordentlich in eine CD reinhören, wenn man permanent von so etwas förmlich aus den Songs gerissen wird? Schade eigentlich, denn das, was man so mitbekommt ist durchaus hörenswert. Bands aus südlichen Regionen genießen ja von jeher einen gewissen Exotenstatus und der macht sich auch bei LINEA 77 bemerkbar. Obwohl die Texte größtenteils in Englisch gehalten sind, bringt schon alleine der Gesang, natürlich mit leichtem südländischem Akzent, einen gewissen Sommerflair. Das kann man in dieser verregneten Jahreszeit eigentlich ganz gut brauchen. Geboten wird wie zu erwarten kein schwarzmetallisches Gepolter, sondern eine gut dosierte Mischung aus Punk, Rock und – wenn man so will – kann man auch den einen oder anderen New Metal Einfluss heraushören. Das bleibt aber stets im gemäßigten Bereich, richtig hart geht es bei LINEA 77 nicht zur Sache. Irgendwie Label-untypisch aber so was in der Richtung hatten wir bereits. Zurück also zur Musik: Irgendwelche Lieder herauszuheben würde bei diesem Album nicht viel Sinn machen, da sich das ganze auf einem relativ konstanten Level bewegt. Bleibt also zu sagen: groovender Punkrock, gelegentlich poppig, angenehm zum nebenbei hören. Am Strand wahrscheinlich noch besser…