Limbonic Art - Opus Deamoniacal

Review

LIMBONIC ART blicken mit ihrem neuen Album „Opus Daemoniacal“ in den Abgrund zwischen den Sternen. Dort, am kalten Nachthimmel, lässt sich in ein Labyrinth der Gedanken versinken, das die Unendlichkeit des Alls umfasst. So lässt es sich dem Text des Openers „Ad Astra et Abyssos“ entnehmen, so passt es zu den bisherigen Alben der norwegischen Ein-Mann-Black-Metal-Band.

„Opus Daemoniacal“ ist ein rasanter Trip durch den nächtlichen Sternenhimmel

Bereits das Debüt „Moon in the Scorpio“ von 1996 entführte in eine nächtlich-melodische Klangwelt voller Mysterien. „Opus Daemoniacal“ kehrt an diesen Ort zurück, tritt dabei aber eher aufs Gaspedal denn auf die Keyboard-Tasten. Rasantes Uptempo ist angesamt und vor allem das Schlagzeug hetzt durch den nächtlichen Sternenhimmel. Epische Melodien und die dichte Atmosphäre von einst bleiben dabei auf der Strecke, sind aber noch im erkennbaren Maße vorhanden.

Auch bei der Produktion bietet sich ein Rückblick auf den Klassiker an, denn damals wie heute ist diese nicht auf dem höchsten Niveau. Während jedoch die raue Produktion von „Moon in the Scorpio“ immer noch noch charmant rüberkommt und perfekt zum Zeitgeist des 90er-Jahre-Black-Metal passt, wirkt sie auf „Opus Daemoniacal“ einfach nur unsauber und matschig.

LIMBONIC ART entfalten nicht ihr ganzes Potenzial

Dadurch kommen die komplexen Arrangements von Multi-Instrumentalist Daemon nicht zur Geltung, was bedauerlich ist, da das erkennbare Potential der Songs nicht voll ausgeschöpft wird. Doch auch spielerisch wackelt das Geratter stellenweise und der heiser schreiende Gesang zieht sich nicht immer taktsicher durch die Songs. Mit ein bisschen mehr Sorgfalt und Melodiegespür hätten LIMBONIC ART an die Ganztaten alter Tage anknüpfen können.

Doch im Vergleich mit einem nostalgisch verklärten Klassiker aus den Anfangstagen einer Band sieht vermutlich jeder ihrer neuen Langspieler blass aus. Trotz der genannten Schwächen ist „Opus Daemoniacal“ kein schlechtes Album. Wer rasant knüppelnden Black Metal mit dezenter Keyboard-Untermalung schätzt, wird zufrieden sein. Fans der Band dürften vor allem Parallelen zu „In Abhorrence Dementia“ von 1997 entdecken, auf dem das Tempo ebenfalls angezogen wurde, das aber gleichzeitig auch eine schaurig-operettenhafte Atmosphäre bot.

Dass sich immer wieder Rückblicke ins unterhaltsamere Frühwerk von LIMBONIC ART aufdrängen, zeigt jedoch auch, dass dieses Album nicht nur aus Gründen der Nostalgie nicht mit früheren Leistungen mithalten kann. „Opus Deamoniacal“ ist durchweg solide, offenbart nach einem intensiven Blick in die Sterne aber fehlende Tiefe.

13.07.2024
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