Ja, LIK mich fett, ist das ein Brett! Die Rede ist von „Misanthropic Breed“, dem mittlerweile dritten Studioalbum von LIK. Die kommen aus Stockholm, spielen Stockholm Death Metal und können das. Was vielleicht noch kein Kriterium ist, denn mancher mag jetzt einwenden, dass es doch einige Bands auch außerhalb Sthlms gibt, die mit ebenjenem Sound unterwegs sind. Während aber zahlreiche Epigonen lediglich den Sound möglichst exakt kopiert und beim Songwriting bereits das Feierabendbier in der Hand gehalten haben, stimmt hier einfach alles.
LIK beherrschen Pflicht und Kür
Soll heißen: „Misanthropic Breed“ lebt nicht allein vom Sound, der gleichermaßen druckvoll und durch die meterhohen HM2-angetriebenen Gitarrenwände undurchdringlich und flach wirkt. Das ist bei LIK noch kein Qualitätsmerkmal, sondern erst der Anfang. Die vier Musiker haben diesen Sound verinnerlicht und geben sich auch nicht bei der stereotypen Wiedergabe altbekannter Riffs zufrieden.
Natürlich liegen die Songs im magischen Dreieck zwischen DISMEMBER, EVOCATION und DEMONICAL, wie Kollege Peter anlässlich des Debütalbums „Mass Funeral Evocation“ messerscharf analysiert hat. Und fast schon selbstverständlich gibt es das eine oder andere Zitat, das dem Hörer ein Lächeln auf den Mund zaubert: „Morbid Fascination“ beginnt mit ein wenig ENTOMBED, um schließlich dann doch rot zu träumen.
Aber LIK machen aus der Pflicht die Kür: Sie liefern Hooks en masse, sogar Melodien, variieren Tempo und Riffs und werden immer wieder nach vorne geknüppelt, was das Lächeln auf dem Mund des Hörers zu einem Grinsen werden lässt: Immer wieder schmeißt Drummer Chris Barkensjö den Warpantrieb an und sorgt damit für ein bisschen Extravehemenz. Aber „Misanthropic Breed“ macht sich eigentlich in allen Geschwindigkeiten gut, ob mit flirrenden Gitarren, schweren Riffs oder Gitarrenleads, die tatsächlich etwas zum Song beizutragen haben. Das gilt auch für den instrumentalen Titeltrack, der eigentlich nur ein kurzes Interludium genau in der Mitte des Albums ist – aber bei den heftigen Songs auch ein notwendiges.
„Misanthropic Breed“ und die Qual der Wahl
Einzelne Songs hervorzuheben, ist tatsächlich nicht nötig, denn sie haben alle genügend Wiedererkennungswert und Schmiss, um ohne Umschweife ins Liveset der Schweden zu wandern. Einzig der Rausschmeißer „Becoming“ ist etwas zu unspektakulär geworden, weshalb sich die Wertung bei einer starken acht von zehn einpendelt. Ansonsten gilt aber: Wenn ihr euch dieses Jahr nur ein Death-Metal-Album zulegen wollt, ist „Misanthropic Breed“ die erste Wahl. LIK-o-mio!
Besser kannste Schweden-Death eigentlich kaum machen.
sehr geiles Album! Ideal für den Straßenverkehr 🙂
nach vielen Runden auf dem Plattenteller…..10/10
Vielleicht eines der besten Death Metal Alben seit langem. Auch wenn der Sound sicherlich von anderen Bands beeinflusst ist, finde ich den Stil jedoch ziemlich eigenständig. Wirkt jedenfalls nicht wie eine Evocation-, Entombed-, Demonical- oder Dismember-Kopie. Sehr gut abgemischt, sehr eingängig – für mich ein perfektes Album.