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Lighthouse In Darkness - The Melancholy Movies

Review

Überbordender Bombast scheint im Gothic Metal nur allzu oft Genre-Konvention zu sein und wird vielen talentierten Sängern und Sängerinnen damit zum künstlerischen Korsett (wobei Letztere ein solches ja ohnehin oft absolut unmetaphorisch unter der Rubrik „Bühnenoutfit“ im Arbeitsvertrag stehen haben müssen). Die große Geste ist nun einmal wenig subtil, wenig interpretationsoffen, arm an Nuancen. Es ist somit erst einmal uneingeschränkt zu begrüßen, dass Helen Vogt, Ex-Fronterin der deutschen Gothic Metal-Band FLOWING TEARS, die Düsterrituale und ihre Limits nun in Form des Soloprojekts LIGHTHOUSE IN DARKNESS hinter sich lässt. Zusammen mit dem Songwriter und Produzenten Sascha Blach hat Vogt ein Album erarbeitet, das schon rein optisch gänzlich andere Pfade einschlägt. „The Melancholy Movies“ referenziert rauchgeschwängerte Schwarz-Weiß-Filme aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und verspricht reduzierte Noir-Kost.

Selbst Luftiges wirkt hier schwülstig

Ein Versprechen, das das Album dann musikalisch allerdings nur sehr bedingt einzuhalten vermag. Eins vorweg: Metal wird auf „The Melancholy Movies“ nicht geboten. Selbst Gitarren tauchen wenn überhaupt nur als zartes und stark verfremdetes atmosphärisches Beiwerk auf (beispielsweise in „Some Magic“). Stattdessen fühlt man sich mal in den Wiener Prater der Jahrhundertwende oder in die Schokoladenfabrik zurückversetzt („The Melancholy Movies“) – viel häufiger aber ziehen große Teile der stets massiv mit Streichern unterfütterten Musik einfach vorbei, ohne irgendeinen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Helen Vogt schafft es irgendwie, auch scheinbar luftig instrumentierte Nummern schwülstig klingen zu lassen. In der immer gleich gehauchten Stimmlage entfaltet kaum einer der 13 Tracks mal einen wirklich eigenen Charakter. So lyrisch wie das Ganze gern wäre, ist es zudem mitnichten (vgl. „Mother Of Creation“ – das mit dem aufgesetzten Fake-Akzent hat LENA im Übrigen damals besser hinbekommen).

Der erhoffte kreative Befreiungsschlag bleibt auf „The Melancholy Movies“ aus. LIGHTHOUSE IN DARKNESS ist kein Noir-Pop und kein Arthouse sondern im Gegenteil ziemlich berechenbarer und überzuckerter Gothic unplugged.

13.03.2019

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2 Kommentare zu Lighthouse In Darkness - The Melancholy Movies

  1. ClutchNixon sagt:

    Schreckliche Mucke und ungefähr so aufregend wie das demonstrativ in den Vordergrund gedrückte Wonderbra – Dekolleté.

  2. nili68 sagt:

    Mir gefällt das Lied. Auf ’ner Metalseite muss das aber schlecht wegkommen, also kein Grund den Blutdruck steigen zu lassen, weil vorhersehbar und nicht aussagekräftig.. 😀