Light The Torch - Revival

Review

Rechtliche Geschichten sind in der Musikbranche eine unschöne Randerscheinung, die vor allem bei den Namensrechten mitunter schwer nachvollziehbare Auswirkungen hat. Als Drummer und Gründungsmitglied John Sankey (u.a. FEAR FACTORY) 2016 DEVIL YOU KNOW verließ, ging der Stress los, der kurz gefasst dafür sorgte, dass die Band heuer unter dem Namen LIGHT THE TORCH weitermacht – als Trio.

Soweit zur Faktenlage im Vorfeld und entsprechend fraglich ist, ob man „Revival“ nun als Debüt oder als drittes Album der Band sehen mag. Aber auch das spielt nur am Rande eine Rolle, denn dass sich LIGHT THE TORCH als Newcomer inszenieren würden, kann bei der Banderfahrung nicht behauptet werden und auch stilistisch unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht viel von DEVIL YOU KNOW. Noch immer folgt der Tross der modernen Stilgebung, die einerseits musikalisch sehr abwechslungsreich gestaltet, andererseits aber auch sehr auf die Ausnahmestimme von Howard Jones fokussiert ist.

LIGHT THE TORCH kommen ohne Sankey sehr gut zurecht

„Revival“ zeigt aber auch, dass die Band ohne Sankey sehr gut zurecht kommt. Erneut fährt die Instrumental-Fraktion gewaltig auf und wird dabei von in einem Sound eingerahmt, der kurzum als „fett“ bezeichnet werden kann. Ausdifferenziert, klar und druckvoll ertönt schon der Opener „Die Alone“. Gleichermaßen kann die Ausrichtung kinderleicht als sehr amerikanisch bezeichnet werden, wenngleich in den zwölf Songs viele Details und unterschiedliche Stimmungen transportiert werden, ist die Suche nach großen Refrains und Sing-A-Longs hörbar. Trotz allem wird die emotionale Komponente auch bei LIGHT THE TORCH nicht vergessen. Nebst fetten Riffs, die gerne mal in Stakkato abwandern, einer grundsätzlich melodischen Ausrichtung, dem einen oder anderen Gitarrensolo sowie diversen Tempowechseln, ist es erneut Frontmann Jones, der den Songs den nötigen Drive verpasst. Egal ob er shoutet oder klar singt, der ehemalige KILLSWITCH ENGAGE-Fronter zeigt sich in Hochform.

Ein Faktor, der für „Revival“ eine tragende Rolle spielt. Denn neben dem Opener prägen sich gerade Songs der Marke „The Safety Of Disbelief“ oder „The Great Divide“ ins Langzeitgedächtnis ein. Als Gegenpol zu den eher durch Clean Vocals geprägten, das Ohr umschmeichelnden Stücken dient unter anderem „The Sound Of Violence“, der spürbar aggressiver zu Werke geht und als einer der wenigen echten Metalcore-Songs durchgeht. Dabei offeriert er aber eine dermaßene Energie, die zeigt, dass LIGHT THE TORCH auch auf vermeintlich ausgetretenen Pfaden die Richtigen sind, um neue Wucht zu entfalten.

„Revival“ kommt nicht ohne Kritikpunkte aus, ist aber trotzdem klar zu empfehlen

Allerdings animiert nicht alles an „Revival“ dazu, das Stimmchen für eine kritiklose Lobeshymne frisch zu ölen. Denn zwischenzeitlich zündet nicht alles so umwerfend, wie es vielleicht gedacht ist. „Calm Before The Storm“ rast bei aller Eingängigkeit auch aufgrund der recht generischen Grundausrichtung weitestgehend durch die Ohren. Ähnliches gilt für das mit djentigen Elementen versehene „Pull My Heart Out“, das offenbart, dass LIGHT THE TORCH gerade gegen Ende etwas der Atem für den nächsten Hit fehlt.

Aber auch kurzzeitige Aussetzer bedeuten im LIGHT THE TORCH-Universum noch gutklassiges Material, das keineswegs zum Störfeuer wird. Irgendwo zwischen Modern Metal und Metalcore angesiedelt, ist „Revival“ der Beleg dafür, dass Qualität unabhängig vom Bandnamen, aber nicht unabhängig von den Musikern entsteht. Ein Album, das klar für alle zu empfehlen ist, die schon die DEVIL YOU KNOW-Werke mochten oder sich gerne verzückt an die KILLSWITCH ENGAGE-Ära mit Howard Jones erinnern.

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27.03.2018

Chefredakteur

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4 Kommentare zu Light The Torch - Revival

  1. Niklas sagt:

    Ein durchweg gutes Album. Ich persönlich finde Howards Cleans etwas zu präsent, aber das weniger an Geschrei ist natürlich Geschmacksache.

    8/10
    1. Hypnos sagt:

      das ‚weniger an Geschrei‘ ist mmN das beste was die Band machen konnte. Der Mann hat eine gute Stimme…umso besser dass sie jetzt mehr zur Geltung kommt

      1. Niklas sagt:

        In kommerzieller Hinsicht sicherlich, aber wie ich bereits schrieb: Geschmackssache

  2. Dimi sagt:

    Was bedeutet eigentlich das Bild mit dem Engel? Hat es eine besondere Bedeutung? Ich finde es interessant!

    8/10