Light - The Cult Of Light

Review

LIGHTs 2012er-Debüt-EP „Ignition“ bescheinigte ich, für eine selbstproduzierte Demo-EP überraschend gut ausgearbeitet zu sein und eine hervorragende Dynamik zu besitzen – und schloss meine Review mit den Worten „Weiter so“. Nun liegt mit „The Cult Of Light“ das erste LIGHT-Album in voller Länge vor, und die Berliner haben weitergemacht – wie auf „Ignition“ klug und mit Köpfchen sowie mit einem außerordentlichen Gespür für Dynamik.

Schon „Ignition“ war kein einfacher Death Doom Metal, sondern frischte seinen Sound mit Elementen aus dem Funeral Doom, dem Melodic Death Metal und teilweise dem Post-Rock auf – alles Elemente, die LIGHT auch auf „The Cult Of Light“ untergebracht haben (immerhin sind auch die drei Songs der EP in mal mehr, mal weniger abgewandelten Versionen auf dem Album gelandet), sie gehen aber noch einen Schritt weiter. Die Gefahr eines überwiegend im langsam-schleppenden Tempo gespielten Albums umschifft die Band ganz einfach dadurch, dass sie immer wieder schnellere Passagen und Songs einbaut, so beginnt das Album mit dem saftigen Midtempo-Stampfer „No Light“, bevor mit „Contrast“ ein flottes Bolzwerk folgt, das klarmacht, dass man von LIGHT anno 2014 alles andere als bloßes Vor-sich-hin-Doomen erwarten darf.

Das soll nicht heißen, dass es auf „The Cult Of Light“ keinen Doom zu hören gibt, und es soll noch weniger heißen, dass der Doom darauf nicht ebenso fett geworden wäre: „Reflection“, eine überarbeitete Version des „Ignition“-Songs „Reflection Of The I“ (der mit den gnadenlos guten Post-Rock-Gitarren), kommt etwas konzentrierter und damit pointierter, aber nicht weniger verspielt herüber als in seiner Urversion, der fettere Sound des Albums hat dem Material ebenfalls gutgetan. Auch das sludgige Groove-Monster „Believe“, die beiden ebenfalls bekannten Songs „Light Bless You“ und „Cold“ (auf „Ignition“ „The Cold White Light Entity That Triggers Existence“) und das sich nur sehr langsam aufbaueede „Miracles“ sind allesamt tendenziell langsamere Songs, die sich gewaschen haben.

Höhepunkt ist jedoch der Schluss-Dreier: Zunächst das genannte „Cold“, in dem das erste Mal Orgeln zu hören sind und auf das im Anschluss „Cult Of Light: Ceremony“ folgt, welches mit gut anderthalb Minuten Orgel und sakralem Gesang beginnt, bevor es sich langsam immer weiter aufbaut und im letzten Song des Albums, „Cult Of Light: Ritual“, endet, der nochmal die Funeral-Doom-Elemente der Band aufgreift und in einem mächtig voranschreitenden Midtempo-Hauptteil aufgeht. Dieses Dreierpack darf in seiner Mixtur aus kluger Dynamik, mitreißender Energie und Emotionalität stellvertretend für das ganze Album stehen, denn genau das sind die Stärken von „The Cult Of Light“, die hier auf den Punkt gebracht werden.

Und damit gelingt es LIGHT einmal mehr, mich zu überraschen – alles, was sie auf „Ignition“ hervorragend gemacht haben, haben sie auf „The Cult Of Light“ nochmal verfeinert. Damit ist das Debütalbum eine ordentliches, rundes, abwechslungs- und facettenreiches Scheibe geworden. Das einzige was jetzt noch fehlt, wäre ein wenig mehr Atmosphäre und Stimmung – hier zeigen LIGHT zwar Momente, es ginge aber noch ausufernder und ganzheitlicher. Trotzdem: prima Scheibe!

„The Cult Of Light“ wird als limitierte Digipak-CD über die Bandcamp-Seite von LIGHT erhältlich sein, die digitale Version wird es auf iTunes, Google Play und Spotify geben.

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31.05.2014

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