Light - Ignition

Review

Das erste Lebenszeichen einer Band, in Form einer EP, einer Demo, einer Mini-CD-R – oft ist sowas ja zwar sympathisch naiv, aber eben auch noch nicht das Gelbe vom Ei. Aber ab und zu findet man dann eben auch hier Perlen, Bands wie die Berliner LIGHT, die zwei Jahre an drei Songs herumdoktorn und dann mal eben eine Debüt-EP heraushauen, die sich gewaschen hat.

Bevor mir das jemand falsch versteht: „Ignition“ fehlt nichts, was Liebhaber von Demos und Debüts im Normalfall schätzen, die drei Songs sind roh, auf gewisse Weise naiv und bekommen auch gerade dadurch ihren Charme – aber die drei Songs sind dabei auch so gut ausgearbeitet, vor allem was die Dynamik angeht, dass man zwischenzeitlich ernsthaft anzweifeln will, es hier mit einem Debüt zu tun zu haben. Dabei ist es gar nichts so besonderes, was die drei Herren von LIGHT hier machen: doomiger Death Metal, der in seinen schnelleren Phasen in Richtung ASPHYX schielt, meistens aber eher gen Großbritannien guckt und sich von den frühen und „halbfrühen“ Werken solcher Bands wie MY DYING BRIDE inspirieren lässt.

Und dabei machen sie eben alles richtig: „The Cold White Light Entity That Triggers Existence“ fängt mit einem Akustikgitarren-Intro an, zu dem sich chorale Elemente gesellen, bevor sich das Stück zum schnellsten, aber auch zum eingängigsten der drei Songs entwickelt. „Reflection Of The I“ ist mit exakt sieben Minuten Spielzeit (die drei Stücke laufen exakt vier, exakt sieben und exakt sechs Minuten) der längste der drei Songs und steigt zunächst mit stark schleppenden und fast schon in Funeral-Doom-Gefilden wildernden Riffs an, bevor sich der Song zunächst zu einem Midtempo-Groover und dann zu einem Atmosphäre-Kracher inklusive post-rockig angehauchter Akustikgitarre, waberndem Keyboard und Sprachsample entwickelt, der aber auch gegen Ende wieder metallische Elemente (besonders schwedischer Natur) herankarrt und ein episches Solo auspackt, das einen nicht so einfach loslassen will. Als Abschluss von „Ignition“ gibt es „Light Bless You“ zu hören, der das Tempo nochmal deutlich herausnimmt, die Gitarren vor sich hin doomen lässt und deutliche Einflüsse der frühen MY DYING BRIDE trägt.

Letztlich ist dabei nicht alles perfekt, nicht alle Übergänge klingen hundertprozentig schlüssig, auch das Songwriting selbst ist zwar immer dynamisch und ausgewogen, könnte hier und da aber noch ein bisschen frischer, eigenständiger wirken. Trotzdem: Für ein Erstwerk ist das eine ausgezeichnete Leistung. Weiter so!

14.12.2012

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