Einmal mehr unter der Ägide von Ken Suzi (UNEARTH-Axtschwinger) produziert, begegnen uns LIGEIA, auf ihrem zweiten Full-Length “Bad News“, mit einem Schritt weg vom recht eindimensionalen, deutlich breakdownlastigeren Metalcore, dem man noch auf dem Vorgänger “Your Ghost is a Gift“ frönte, und bewegt sich langsam in andere Fahrwasser.
Die alte, durchlöcherte, käsig stinkende Metalcore-Socke will einfach nicht mehr passen und LIGEIA feuern schöne geradlinige melodische Hardcore-Songs ab, die eine Breitseite Rock abbekommen haben. Im Fokus stehen vermehrt der klare Gesang und einprägsame Hooks, eingehüllt in bis zum Keller gestimmte Gitarren, einfach gehaltene Songstrukturen und viel Zug nach vorne. Aber auch die aggressiven Anteile werden noch ausgiebig beackert und sorgen für die nötige Portion Pit-Futter. Böse Zungen würden das Dargebotene vielleicht sogar Nu-Metal schimpfen, aber wir sind mal nicht böse…
Der Titelsong und gleichzeitiger Opener “Bad News“, sowie die folgenden “Johnny Cash“, “I’ve been drinking“ und “Hot Mess“ sind absolute Ohrwürmer, die durch einfache, aber äußerst effektive Melodien, sofort den Weg in die Gehörgänge finde. Nur flacht “Bad News“ danach leider ein wenig ab und kann das angesetzte Schlagtempo nicht mehr halten. Immer wieder wird der freie Platz auf dem Rohling mit, zwar grundsolidem, aber doch eher unnötigen Songs aufgefüllt. So hätte man sich zum Beispiel die obligatorische Ballade sparen können, die einfach nur stinkend langweilig ist. In dieser Reihe ist auch das Interlude und ein paar andere Songs zu finden bevor man mit “Bombshell“ wieder ein sattes Pfund hinlegt, welches latent an die DEFTONES erinnert. Den letzten Höhepunkt markiert dann zum Abschluss das mit einem dicken Groove versehene “Hoodrat“, bevor der Hörer nach einer knappen halben Stunde in dir Ruhe entlassen wird.
Inhaltlich dreht sich so ziemlich alles um scharfe Frauen, viel Schnaps und Drogen. Immer ein wenig prollig werden die, laut eigener Aussage, Geschehnisse der letzten Jahre, die LIGEIA fast ununterbrochen auf Tour verbracht haben, verarbeitet. Scheint, als hätten die Herren einen feuchten Traum gelebt, wenn man einmal aufmerksam zuhört. Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber teilweise recht unterhaltsam.
Fazit: Hätten LIGEIA die Hitdichte auf der gesamten Länge des Albums so hoch gehalten wie zu Beginn, wäre “Bad News“ ein echter Leckerbissen geworden. So reicht es nur zu guten sieben Punkten.
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