“Det Besegrade Lifvet”, das Debüt der mysteriösen Schweden LIFVSLEDA begeisterte vor vier Jahren mit Rumpel-Charme, knochentrockener Kälte und glaubhaftem Nihilismus. Der ebenfalls sehr gute Nachfolger “Sepulkral Dedikation” von 2022 ging uns leider durch die Lappen, weshalb wir uns nun umso mehr über das neue Album “Evangelii Härold” freuen. Hoch gesteckt sind die Erwartungen – immerhin gab es in den letzten Jahren wenig Vergleichbares, was einen so glaubhaft in die misanthropischsten Phasen der eigenen Pubertät zurück katapultierte. Das abermals okkult anmutende, schlichte Design wurde in ähnlicher Form im Hause Norma Evangelium Diaboli zwar schon oft verwendet, macht aber grundsätzlich Lust auf mehr. Vanitas-Schwermut geht schließlich immer!
LIFVSLEDA – Überzeugend negativ!
Der faszinierend gequält klingende Sound des Erstlings wurde schon auf “Sepulkral Dedikation” etwas vermisst und auch “Evangelii Härold” könnte in dieser Hinsicht noch etwas tiefer schneiden. Wobei LIFVSLEDA zum Glück kaum stilistische Änderungen vorgenommen haben. Noch immer bilden die besten Zutaten Schwedens, allen voran FUNERAL MIST, alte WATAIN, MALIGN und ARMAGEDDA die Basis, die sich mit der Hoffnungslosigkeit mittelalter DARKTHRONE (“Ravishing Grimness” bis “Sardonic Wrath”) paaren. Manchmal, beispielsweise im schleppenden “Sönderfall” erinnern sie zudem an die Manie der ersten beiden SHINING-Alben – das dürfte aber eher Zufall sein.
“Evangelii Härold” braucht einige Zeit, bis es sicht richtig erschließt, nicht zuletzt, weil der Sound streckenweise etwas verwaschen ist und somit an Schlagkraft einbüßt. Zudem fällt auf, dass sich die Platte in Puncto Intensität nach hinten hin steigert, was sich auch in der Stärke der Songs bemerkbar macht. Die letzten beiden Songs “Absolut Död” und “Helige Död” funktionieren am besten. Nach mehrmaligem Hören möchte man LIFVSLEDA dahinter aber Absicht unterstellen, denn “Evangelii Härold” besitzt dadurch eine interessante Dynamik.
“Evangelii Härold” ist ein Grower
Obwohl das Album etwas länger benötigt als die ersten zwei Platten, liefern LIFVSLEDA in erwarteter Stärke ab und zeigen kaum Abnutzungserscheinungen – dass die Formel feststeht und zwar verfeinert, aber nicht groß verändert wird, erwartet man von einer solchen Band letztlich. Black Metal, der sich rückwärtsgewandt präsentiert und zugleich seine Meilensteine nicht parodiert ist schließlich eine Kunst, die die Schweden gemeistert haben.
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